Donnerstag, 28. Juni 2007

Kirschen aus Nachbars Garten


Nettigkeiten finden häufig im Kleinen statt und durchbrechen den Alltag. Man muss sie nur richtig zu würdigen wissen.

Mit den Kirschen in Nachbars Garten verbindet man zuweilen etwas Süßes, Leckeres und leider auch Verbotenes. Doch nicht wenn der Nachbar sie persönlich vorbei bringt reicht. So geschehen am gestrigen Abend. Als Dankeschön dafür, dass ich ihm jeden Morgen seine WAZ vor die Tür lege. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, schließlich muss meine Zeitung auch nach oben holen. Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut. Drei Sternchen für den Nachbarn und die Kirschen. Drei Sternchen auch für die nette Kollegin, die mir eine Mail zum Thema „Lächeln“ geschickt hat. Hat mich richtig aufgebaut. Drei Sternchen habe ich mir aber auch selbst verdient mit einem schönen, harten Trainingslauf. Es waren insgesamt 15 Km, darunter 6 mal 1,2 Km Intervalle in meinem HM-Tempo, ca. 6:25 Min./Km. Das letzte Intervall war noch etwas schneller (6:00 Min./Km). Heute wissen meine Beine, dass sie gestern etwas getan haben.
Es gab noch eine ganze Reihe weiterer Sternchen, gestern. Aber das würde jetzt zu weit führen.

Dienstag, 26. Juni 2007

Läufer-Ego


Der gestrige Abendlauf war als Regenerationslauf gedacht. 5 Runden auf meiner Haus- und Dorfstrecke, insgesamt 15,750 Km. Eigentlich also nichts Besonderes. Aber man darf es wohl nie zu leicht angehen lassen. Dann hat der innere Schweinehund nämlich immer Angriffsflächen. Große Lust zum Laufen hatte ich von vornherein nicht. Irgendwie steckten die Läufe von Freitag und Sonntag mit 19 und 22 Km doch noch in den Knochen.

Abends nach der Arbeit zu Laufen ist auch nicht gerade mein Ding. Meistens fühlt man sich doch etwas zerschlagen. Leider hatte ich tagsüber auch noch beim Essen gesündigt. Es gab zu verschiedenen Anlässen Kuchen und ich konnte nicht widerstehen. Das führte beim Laufen zu Sodbrennen. Das war ätzend im wahrsten Sinne des Wortes. Es war auch noch relativ warm und ein Gewitter war in Anmarsch.

So quälte ich mich über die Kilometer und schon nach zwei Runden dachte ich ans Aufhören. Aber nichts da. Schließlich habe ich es mir selbst auferlegt den Kilometerumfang auf ca. 60 Km wöchentlich zu steigern. Aber die Beine wurden schon schwerer und schwerer. Der Puls war höher als 2 Tage zuvor am frühen Morgen bei vergleichbarem Tempo. Der Himmel wurde dunkler. Doch noch schaute die Sonne durch die Wolken. Es würde schon halten. Hielt es aber nicht.

Nach ca. 10 Km öffneten sich alle Himmelsschleusen fast ohne Vorwarnung. Es goss aus Kübeln, begleitet von einem heftigen Gewitter. Pech gehabt, dachte ich mit einer nicht abzustreitenden Erleichterung, denn das war schließlich höhere Gewalt. Der Regen an sich wäre vielleicht noch erträglich gewesen. Aber so ein Gewitter soll man schließlich nicht unterschätzen. Also lief ich nur noch meine Runde noch zu Ende. Ein schöner doppelter Regenbogen zeigte sich am Himmel. Der Regen wusch mir den Schweiß aus dem Gesicht. Aber er war ganz schön kalt nachdem ich ja noch durchgeschwitzt war. Zuhause begab ich mich schnell auf den Balkon um den Regenbogen zu fotografieren. Aber natürlich war der nicht mehr so schön wie auf freiem Feld. Das Gewitter hatte sich dann sehr schnell verzogen. Irgendwie ärgerlich. Mein innerer Schweinehund hatte mir die lange Nase gezeigt. Denkste!

Stur wie sonst was zog ich mir trockene Laufsachen an und es ging wieder nach unten. Die eine Runde (3,15 Km) wollte ich auch noch laufen. Vom Trainingseffekt sicher keine Bedeutung aber es hat sich trotzdem gelohnt. Ich erlebte einen schönen Sonnenuntergang. Am Himmel waren noch einzelne Gewitterwolken, die jetzt von der untergehenden Sonne in ein schönes rötliches Licht getaucht wurden. Gleichzeitig zog der zunehmende Mond über den Himmel. Die Luft abgekühlt und klar. Meine Beine verstanden den Spaß nicht ganz so gut. Was soll das, wir waren doch schon fertig. Aber die Strecke war ja nur kurz. Das Naturschauspiel war ein schönes Erlebnis. Die Frage, warum muss ich nochmals runter um mein Trainingsplan zu erfüllen, wird wohl das Geheimnis meines Läufer-Egos bleiben, was sich auch immer dahinter verbergen mag. Läufer müssen nicht verrückt sein. Aber es kann ungemein hilfreich sein.

Montag, 25. Juni 2007

Kein Schönwetterläufer

Im Sommer ist es dafür zu warm wofür es im Winter zu kalt ist. Nach einem solchen Maßstab lassen sich viele Ausreden konstruieren, die einem zum Beispiel auch vom Laufen abhalten lassen. Im Winter war es zu kalt, zu nass, zu stürmisch und meistens schon zu dunkel. Im Sommer ist es häufig zu warm, die Ozonwerte sind zu hoch, man ist zu anderen Außenaktivitäten verdonnert (hauptsächlich zum Grillen und Schwimmen. Zurzeit ist es aber eher kühl und es regnet. Als Läufer bin ich dennoch zufrieden. So lässt es sich nämlich laufen. Ich bin vom Typ auch eher der Winterläufer, wobei der letzte milde Winter da kein wirklicher Maßstab war. Sobald es warm wird ist es aber nicht mehr ganz mein Ding. Der Schweiß brennt in den Augen, die Brille ist voller Schweißtropfen, die Kleidung mag man gar nicht mehr anfassen, geschweige denn tragen, die Bauern düngen die Felder, die Mücken haben mehr Spaß als ich. Bisher hat mich das nicht vom Laufen abhalten können. Häufig weiche ich auf die frühen Morgenstunden aus, so wie bei den beiden längeren Läufen am Freitag und am Sonntag. Dann geht es schon um halbsechs raus. Die Temperaturen sind erträglich und es ist ein schöner Start in den Tag. Aber zur Zeit ist es ohnehin eher ein "Mistwetter" also mein Lieblingswetter zum Laufen.

Wochenübersicht vom 18.06. bis 24.06.
Mo.11,8 Km (davon 8 km im voraussichtlichen Marathon-Tempo von 7:00 min/km
Mi. 11,2 Km (darunter 8 mal 600m Intervall um die 6:30 min./km)
Fr. 18, 9 Km mit 3 Km Endbeschleunigung
So. 22 Km mit 3 Km Endbeschleunigung

Gesamtumfang: 63,9 Km



Dienstag, 19. Juni 2007

Post aus Neuseeland







Meine Marathon-Fotos sind da! Ich freu mich! Hat etwas lange gedauert. Ich war erstaunt als ich in der letzten Bearbeitungsmail lesen konnte, dass die Fotos in Neuseeland fertig gestellt werden. „Die Fotos sind jetzt fertig. Für die Versendung aus Neuseeland müssen noch etwa 14 Tage einkalkuliert werden“, hieß es in der Mail. Dabei bin ich doch nur von Dortmund nach Essen gelaufen. Globalisierung nennt man das wohl. Dafür kommt der Giftmüll aus Australien wohl doch nicht zur Verbrennung in den Kreis Recklinghausen.

Die ruhigeren Trainingswochen gehen jetzt schnell zu Ende. Die nächste Marathon-Vorbereitung steht an. Was mich motiviert? Es muss einfach weiter gehen. Jetzt aufzuhören machte keinen Sinn. Ziel? Es sollte doch etwas schneller werden. Die Zeiten über 10 Km und HM signalisieren, dass es auch unter 5 Stunden gehen muss. Nach dem Ersten Mal kann ich mir nicht vorstellen wie das gehen soll. Ich müsste den Km um mehr als 30 Sekunden schneller laufen und das Ganze 42 Mal. Das scheint wieder eine Mission Impossible zu werden. Ich werde mein Training verbessern müssen. Die langen Läufe müssen tatsächlich mit höchstens bis zu 75 % des Maximalpulses gelaufen werden. Das ist für mich die wichtigste Erkenntnis aus dem ersten Marathontraining. Gleichwohl muss das Tempo in den verschiedenen Trainingseinheiten stärker variiert werden. Dadurch, dass ich wochenlang nur noch gleichmäßig und langsam gelaufen bin, fällt es mir schwer über längere Strecken ein zügiges Tempo durchzuhalten. Ich werde daher wöchentlich einen Tempodauerlauf oder ein Intervalltraining durchführen, auch wenn man hört, dass dies für Laufanfänger und langsame Läufer nicht so wichtig sein soll. Meine Erfahrungen scheinen etwas anderes zu zeigen. Ich werde es jetzt einfach ausprobieren. Auf Testläufe habe ich zurzeit keine Lust. Der zeitliche Aufwand ist dafür relativ hoch (An- und Abfahrt. Außerdem wird der Trainingsrhythmus unterbrochen. Vielleicht werde ich vor Berlin nur noch einen Halbmarathon laufen (2.9. in Bertlich. Die nächsten 3 Monate werden sicher wieder sehr spannend werden. Ich freue mich auf die Erfahrung wie ich das dieses Mal verpacke.

Dienstag, 5. Juni 2007

Extraschicht und Nachholschicht



















ExtraSchicht ist der Name eines jährlichen, jeweils eine Samstagnacht im Juni oder Juli vor industriellem Ambiente stattfindenden Kulturfestival des ganzen Ruhrgebiets, welches auch unter dem Namen Nacht der Industriekultur bekannt ist. 40 Spielorte beteiligen sich an der ExtraSchicht 2007 am vergangenen Samstag. Es war die erste Extraschicht die ich als Besucher wahrgenommen habe. Das Programm war vielfältig, attraktiv, spannend. Es gibt wohl keine bessere Aktion um das Ruhrgebiet darzustellen. Der Pott lebt! Und wie! Welche Region bringt so was auf die Reihe. Mein Urteil: Allererste Sahne.


Das Vielfältige Angebot macht eine enge Auswahl nötig. Man schafft viel weniger als man möchte. Wir hatten uns folgende Punkte vorgenommen:


Oberhausen:
Rheinisches Industrie-Museum (hier erfährt man etwas über Eisen und Stahl in der neuen Mitte Oberhausens vor 100 Jahren)
Gasometer (schon allein wegen der Aussicht)

Duisburg:
Landschaftspark Nord (beleuchtete Industriekulisse)
Museum der deutschen Binnenschifffahrt und Innenhafen (beides nicht geschafft).

Zweimal hat uns der Nahverkehr in Duisburg im Stich gelassen, mit Wartezeiten bis zu 5o Minuten. Das nennt man dann wohl Extrachaos und soll die Tagesrealität wieder geben. Schade, wenn es auch vielleicht auch etwas außergewöhnlich ist, ein Mitternachtsfeuerwerk teilweise aus einem fahrenden Bus zu erleben. Nur um den Musik-Genuss von „Wildes Holz“ bin ich definitiv gebracht worden. Darüber war ich auch zunächst ziemlich stinkig. Gleichwohl ein gelungener Abend, eine gelungene Nacht. Nächstes Jahr sind wir wieder dabei, denn wir sind das Ruhrgebiet!

Nach der Extraschicht war am Sonntag Ruhe angesagt. Möglichst wenig laufen, viel schlafen.


Und deshalb folgte der Extraschicht am Samstag eine Nachholschicht am Montag: Zweieinhalb Stunden Laufen bei Temperaturen um die 22 Grad auch noch in den Abendstunden. So langsam werden die Strecken also wieder länger. Der Berlin-Marathon ruft und die Zeit rennt immer mit. Der Lauf auf meiner Hausrunde durch den eigenen Stadtteil fand diesesmal mit einer etwas merkwürdigen Zuschauerkulisse statt. In der Nähe gibt es einen sozialen Brennpunkt. Auf einem ca. 500 m langen Wegstück sind einige Bänke verteilt. An drei Standpunkten hielten einige, wie soll ich es umschreiben, durstige Zeitgenossen ihr Gelage ab, insgesamt ca. 15 Personen, aber vielmehr Bierflaschen. Die hatten schon reichliche Probleme mit dem Gleichgewicht und der Stimmlage (laut und grölend). Beim Karstadt-Marathon habe ich die Zuschauer ja schätzen gelernt. Doch bei diesem Trainingslauf hätte ich gerne auf Aufmerksamkeit verzichtet. Aber es lief alles ganz friedlich und harmonisch ab. Ich weiß nicht ob die mich bedauert haben. Immerhin bin ich sechs Runden gelaufen. In der gleichen Zeit kann man ja auch wer weiß wie viel eigentlich, trinken. Der Lauf war trotzdem gut. In der letzten Runde steigerte ich spürbar mein Tempo. Insgesamt lag die Hf bei 77 %. So langsam muss ja das Training wieder strukturiert werden. Für Juni ist eine Art Aufbautraining angesagt: 1-mal wöchentlich bis etwa zweieinhalb Stunden; 1-mal ein kurzer Regenerationslauf, ein Intervalltraining im 10 Km-Tempo und ein mittellanger Lauf im Marathontempo, wo ich aber bislang noch keine richtige Vorstellung habe, wie was ich da ansetzen soll. Für den 1. Juli (Münster) und den 18. August (Gladbeck) sind Testläufe über 10 Km vorgesehen; am 2. September ist ein HM in Herten bei den Bertlicher Straßenläufen vorgesehen. Ab Juli soll das eigentliche Marathontraining beginnen. Die langen Läufe will ich diesesmal wirklich langsam laufen. In der Woche soll das Tempo starker variiert werden, als beim letzten Mal. Ein bisschen Zweifel habe ich, wie ich mit den höheren Temperaturen zurecht kommen werde.





Freitag, 1. Juni 2007

Laufen im Katzenbusch



Meine Motivation für das Laufen ist ungebrochen. Nach dem Marathon bin ich nicht etwa in ein Motivationsloch gefallen, weil ich es ja geschafft habe und jetzt nichts mehr zu tun brauche. Zum einen macht das Laufen weiterhin Spaß und zum anderen ist ja das nächste Ziel mit dem Berlin-Marathon schon ins Auge gefasst. Sich selbst Ziele zu setzen hilft also beim Weitermachen.

Nach mehr als 2 Monaten habe ich jetzt wieder ein Intervalltraining durchgeführt. In der Phase der unmittelbaren Marathonvorbereitung stand für mich als Marathon-Neuling und zudem als ausgesprochen langsamer Läufer das Training für die Grundlagenausdauer im Vordergrund, zumal ich bei den langen Läufen auch schnell meine Defizite erkennen konnte. Also bin ich in den letzten Wochen vor dem Marathon fast ausschließlich sehr langsam (mit einer niedrigen Herzfrequenz) gelaufen. Dabei war mir schon klar, dass fortgeschrittenere Läufer eigentlich ein abwechslungsreiches Training durchführen. Damit fange ich jetzt nach der Regenerationsphase an. Ziel: Bis Mitte August die 10 Km unter 59 Minuten zu schaffen im Januar waren es 59:22 Min.).

Beim Intervalltraining waren es jetzt erstmal 6 mal 600 m mit einem Schnitt von 5:49 Min./km. Da war ich im Januar schon schneller. Außerdem fand ich es jetzt auch ziemlich anstrengend. Doch werde ich darauf Woche für Woche aufbauen. Das hat ja im Winter auch geklappt. Von der Trainingsstruktur her will ich in der Aufbauphase im Juni wöchentlich einen längeren Lauf bis zu 20 Km, dann einen kurzen, langsamen Regenerationslauf, ein Intervalltraining und einen mittleren Lauf (ca. 13 Km) durchführen. Am 1. Juli findet der 1. City-Run in Münster über 10 Km statt. Vielleicht nehme ich schon daran teil.

Mein Intervalltraining mache ich übrigens im „Katzenbusch“, einem kleinen Naherholungswäldchen in Herten. Hier bin ich schon als Student in den 80er Jahren gelaufen. Bis ich dann ab 1995 nach einer Verletzung erstmal für mehr als ein Jahrzehnt „abstinent“ geworden bin. Damals war ich noch „jung“ und unerfahren. In jedem Training wollte ich möglichst „schnell“ sein. Dafür waren die Strecken maximal 5 bis 8 Km lang. Heute brauche ich das schon fürs Ein- und Auslaufen. Doch kann man der Vergangenheit nicht hinterherlaufen.