Freitag, 5. Oktober 2007

Berlin-Marathon 2007: Finisher!


42,195 Km, 32.536 Läufer im Ziel, 1 Million Zuschauer, flache und gut zu laufende Strecke, ideales Laufwetter, gute Organisation.

Was ist eigentlich so ein Marathon? Eine gewaltige körperliche Anstrengung. Eine mentale Herausforderung die dich bis an deine Grenzen führt.

Konzentration am Start. Die Suche nach dem richtigen Lauftempo. Nach 15 Km die Erwartung, dass der „leichte“ Teilabschnitt gleich zu Ende ist. Bei 25 Km das Empfinden, dass es schon ganz schön anstrengend ist. Ab 30 Km wird es mehr und mehr zur Kopfsache. Die letzten Kilometer sind dann nur noch eine Frage des eigenen Willens. Unkontrollierbare Schmerzen jagen durch die Beine. Die Sorge eine falsche Bewegung zu machen, die das vorzeitige Ende bedeuten könnte. Vielleicht möchtest du jetzt fast heulen. Tust es natürlich nicht. Du läufst fast schon am Schluss durch das Brandenburger Tor. Bist immer noch nicht ganz am Ziel. Spürst deinen völlig leer gepressten Körper. Auch die letzten 100 m sind dann noch lang. Das Ziel! Endlich! Schluss, aus, keinen Meter mehr. Vielleicht schon ein bisschen Freude. Sicher aber große Erleichterung. Du bekommst deine Medaille (hast du dir echt verdient). Es hat angefangen leicht zu regnen. Du frierst. Endlich kriegst du eine Folie zum Umhängen. Dann einen Versorgungsbeutel und etwas zu trinken. Der Läuferbereich ist groß. Es ist schrecklich voll. Aber du kannst sowieso nur noch schleichen. Du holst deinen Kleiderbeutel ab. Und du musst noch ein ganzes Stück zu den Zelten mit den Duschen laufen. Umziehen: das tut richtig weh. Du verlässt den Läuferbereich; bist aber immer noch nicht im wirklichen Leben.

Du verspürst leichte Erholung. Und empfindest ein Gefühl der Zufriedenheit. Ziel erreicht. Widerstände und Hindernisse überwunden. Stille Freude und vielleicht auch etwas Genugtuung.

Die nächsten Tage sind durch körperlichen Schmerz bestimmt. Dankbar für jeden Fahrstuhl und jede Rolltreppe. Der Schmerz geht, der Stolz bleibt (eine beliebte Läuferweisheit). Du spürst, dass du gewachsen bist. Du wirst es wieder tun. Vorher gibt es noch was aufzuarbeiten. Die letzten Monate, das harte Training und die Vorbereitung.