Montag, 30. März 2009

Steht Mucosolvan auf der Dopingliste?

Vor dem Finale bei der Winterlaufserie - dem Halbmarathon - habe ich fleißig geübt. Vor dem Lauf 203 Km gelaufen. Natürlich nicht auf einmal. Verteilt auf den ganzen Monat. Das Wetter hat mitgespielt und zwar meistens übel. Sooft bin ich in einem Monat wohl noch nie nass geworden. Mal von oben, mal von unten. Wenn von unten meist auch mit Schlamm vermischt. Ich habe sozusagen „Schlechtwetterlaufen“ trainiert. Prima, dass mir das nichts ausgemacht hat. Bin gesund geblieben. Bis zum Freitag, ein Tag vor dem finalen Rennen. Da hat mich dann eine Erkältung eingeholt. Halsschmerzen, Hustenreiz und schlapp. Abends war ich zu 95 % überzeugt, dass ich nicht laufen würde. Am Morgen darauf waren es noch 50 %. Immerhin. Halstabletten, gurgeln mit Hexoral (manche halten das für schädlich), Salbe und Hustensaft hatten Wirkung gezeigt. Nach Duisburg würde ich sowieso fahren müssen. Mein TShirt abholen. Ich könnte ja die Laufsachen mitnehmen. Für den Fall dass es vielleicht doch gehen könnte. Und ich könnte ja langsam laufen, quasi so als Trainingslauf. Aber vielleicht könnte ich ja so schnell laufen wir vor einem Jahr. Das waren 2:13:46 Std.(= 6:20 Minuten pro Kilometer). Das wäre zwar weit von meiner Bestzeit entfernt (2:05:32 Std.), aber immerhin. Also ich war schon wieder am rechnen. Wollte wieder einmal nicht so einfach klein beigeben. Den eigenen Jammerlappen auswringen. Als letztes vor der Abfahrt habe ich 40 Hustentropfen genommen. Steht Mucosolvan eigentlich auf der Dopingliste? Steht in keinem Trainingsbuch. Und auch der Gebrauchshinweiszettel sagt dazu nichts..

Auswringen ist auch so ein Stichwort. Auf der Fahrt nach Duisburg schüttete es Regen wie aus Kübeln. Das konnte dann wohl doch nicht heiter werden, wie der Wetterbericht angekündigt hatte: vom Rhein her Abnahme der Schauertätigkeit und vorübergehend örtlich auch mal kurzfristige Aufheiterungen. Ich war wohl am falschen Ort. Doch bei der Autobahnabfahrt in Du-Wedau wurde es langsam heller. Und als ich vor der MSV-Arena ausstieg hatte der Regen völlig überraschend aufgehört.

Die Zeit reichte noch für 2 Km warmlaufen. Immer diese Hetze! Mit meiner kurzen Laufhose gehörte ich einer kleinen Minderheit an. Handschuhe hatte ich auch im Auto gelassen. Aber eine Kappe auf dem Kopf. Pünktlich zum Start kam dann die Sonne raus. Was es nicht alles so gibt. Ich war beim Start ganz hinten im Feld. Vorne wäre es aber auch falsch gewesen. Und schließlich wollte ich auch langsam laufen. Aber wie langsam? Jedenfalls erstmal vorsichtig. Der erste Kilometer: 6:06 Minuten. Ok, das war nicht zu schnell und nicht zu langsam. Wo waren eigentlich die Halsschmerzen? Nicht dass ich sie vermisst hätte. Ob es der Adrenalinschub des Massenstarts war? Der zweite Kilometer war schon drei Sekunden schneller. Nach dem dritten war ich knapp unter 18 Minuten. Jetzt aber nicht übertreiben. Nach 4 ½ Kilometer war ich mir ziemlich sicher dass ich ganz gut durchkommen würde. Aber vorsichtig. Das war ja erstmal der Anfang. Die 5 Km lagen ziemlich genau bei 30 Minuten. So, jetzt erstmal überlegen. Wie laufe ich weiter? Für einen guten Tag hatte ich mir vorgenommen voll zu laufen. So bei 29.30 Minuten für 5 Km. Das wäre heute Harakiri gewesen. Ich war in einer guten, konstant laufenden Gruppe. Bis 10 Km könnte ich ja erstmal so mitlaufen. Nichts riskieren und es nach hinten offen lassen. Ich merkte, dass ich locker mitlaufen konnte. Nicht dass es leicht war. Aber das würde ich jedenfalls ganz durchlaufen können dachte ich. Und machte schon Pläne für die Zeit nach den ersten 10 Km. Die waren dann in 59:56 Minuten geschafft. Das war so was von gleichmäßig. Wenn ich jetzt pro Km 5 Sekunden schneller laufen würde, könnte ich im Bereich meiner Bestzeit kommen. Wie läuft man genau 5 Sekunden schneller. In dem man sich langsam aus der Gruppe löst. Ganz allmählich sich nach vorne orientiert. Aber nicht zuviel. Sonst würde sich das am Ende mit einem Einbruch rächen. Ich wusste ja nicht wirklich, was sich da in meinem Körper an Viren befand. Kilometer für Kilometer machte ich jetzt Sekunden gut. Die 15 Km schafft ich in 1:29:26 Stunden. Klar, dass es langsam anstrengend wurde. Noch ein paar Sekunden raus holen, aber bloß nicht überziehen. Kurz nach Kilometer 17 begann das Waldstück mit Matsch und Pfützen, so wie vor dem Start per Lautsprecher durchgesagt. Das hatte ich im Training geübt, wenn auch unfreiwillig. Der ein oder andere Läufer vor mir hatte da doch leichtere Schwierigkeiten. Langsam ließen doch auch die Kräfte nach. Auch mich strengte das jetzt sehr an. Glitschiger Untergrund. Im Zickzack um die Pfützen. An den Rand ausweichen. Aufpassen, sonst gehst du baden. Bei diesem Kilometer verlor ich ein paar Sekunden. Aber noch nicht zuviel. Noch drei Kilometer. Jetzt hieß es kämpfen. Immer wieder gegen die aufkeimende Schwäche gegenhalten. Keine Rede mehr nur gemütlich den Lauf herunterzutraben. Aber in Wirklichkeit habe ich das wohl nie gewollt. Diente vielleicht meiner eigenen Beruhigung. Drei Kilometer vor dem Ziel wird nichts verschenkt. Nur nach vorne. Wer ist da vor mir. Lässt der oder die etwa nach? Dann aber fix vorbei. Jetzt noch Sekunden aufzuholen war hart. Aber ein paar Sekunden brauchte ich noch. Die Bestzeit im Visier. Sicher, ich konnter schon zufrieden sein. Aber warum nicht noch ein paar Sekunden rausschinden. 20 Km geschafft. 1:59:01 Stunden. Was war noch mal die genaue Bestzeit? Wie müsste ich jetzt laufen? Was hatte ich noch drauf? Ich überhole eine kleine Gruppe. 4 oder 5 Läufer. Darunter die „Veerter Vlitzer“. Die kannte ich vom Vorjahr. Boch war das jetzt anstrengend. Ich wurde nach 200 m wieder überholt. Klar, die liefen jetzt auch am Limit. Das Stadion in Sicht. Ich schaute auf die Uhr. Vielleicht 2 Minuten bis zur Bestzeit?. Keine Ahnung, was das bedeutet. Jetzt einfach nur alles rausholen. Wieder an den „Veerter Vlitzern“ vorbei. Ins Stadion auf die Bahn. Das Ziel in Sichtweite. Aber keine Verschnaufpause. Der Veranstalterfotograf: Schitt drauf. Die Gesichtszüge entgleisen. Der Laufstil, den ich sowieso nicht habe, löst sich endgültig auf. Die Uhr. Ja ganz klar drunter. Die letzten Schritte. Piep, die Zeitmessung. Stopp die Uhr. Boch bin ich platt. Ich habe Durst. Weiter gehen.

2:05:10 Stunden zeigt meine Uhr. Die letzten 1,1 Km in 6:09 Minuten. Die Bestzeit aus dem letzten Sommer war eine Bruttozeit, ohne genaue Chiperfasste Zeit. Aber jetzt bin ich schneller.

Zu Hause habe ich nachgesehen. 2:05:32 Stunden war meine offizielle Zeit beim Gladbecker Sparkassenlauf. Jetzt hier in Duisburg waren es offiziell 2:05:09 Stunden. Man, wer hätte das vorher gedacht. Das war noch 4 Sekunden schneller als die Hand gestoppte Zeit in Gladbeck. Der „Spurt“ auf der Bahn im Stadion hat es gebracht. Da war nichts zuviel.

Sonntag, eine wohlverdiente Laufpause. Die Nase läuft. Aber sonst geht es prima. Die Beine sind natürlich ziemlich schwer. Aber für die Couch reicht es. Montag geht es wieder weiter. Jetzt wird aber nur noch marathonspezifisch trainiert. Nichts richtig schnelles mehr. In 4 Wochen steht erstmal der Hermannslauf durch den Teutoburger Wald an. Bis dahin müssen auch noch ein paar Höhenmeter gemacht werden. Also ab in die Haard. Aber nicht sofort.

Montag, 2. März 2009

Toller Lauf mit Vor- und Nachspiel

Die 15 Kilometer bei der Winterlaufserie 2009 in Duisburg (mit erneuter persönlicher Bestzeit).

Zum Vorspiel:
Gegenüber dem letzten Rennen mit 2 Kilo zusätzliches Körpergewicht auf dem letzten Drücker angereist. Parkchaos auf einem schon überfüllten, aber nicht abgesperrten Parkplatz. Endlich 15 Minuten vor dem Start das Auto zum warmlaufen verlassen.

Der Lauf:
Zielvorgabe: Schneller als 3 Wochen zuvor in Bertlich (1:28:51 Stunden); nach Möglichkeit unter 1:28:00 Stunden, weil dies umgerechnet eine Marathonzeit von 4:30 Stunden bedeuten würde.
Angenehme Temperaturen ( ca. 10 Grad), trocken und kaum Wind. Super präparierte Strecke.
Der erste Kilometer genau in 6 Minuten. War da zufrieden, nicht zu schnell angegangen und noch schnell genug, so dass noch nichts verloren war. Auf den nächsten Kilometern werde ich langsam etwas schneller. Nach den ersten 5 Kilometern liege ich mit 29:15 Minuten prima auf Kurs. Ich versuche genau mein Tempo zu halten und überhole einige Läufer aus dem hinteren Feld, die keuchend nach Luft schnappen. Das Feld ist zu diesem Zeitpunkt noch dicht beieinander. Als es in den Wald geht und der Weg teilweise nur 3 nebeneinander laufende Läufer zulässt, habe ich Angst, dass es zu „Staus“ kommt. Passiert aber nicht. Den einzigen Getränkestand nach etwa 8,5 Km lasse ich ungenutzt liegen. Ich will keine Sekunden verschenken. Die zweiten 5 Kilometer schaffe ich in 29:14 Minuten. Gleichmäßiger geht es nicht! Für die 10 Kilometer habe ich somit 58:29 Minuten gebraucht und war damit schneller als beim ersten Lauf in Duisburg (58:51 Minuten). Ich laufe mit kalkuliertem Risiko. Das Training in den letzten Wochen ist gut gelaufen. Für die letzten 5 Kilometer nehme ich mir vor das Tempo vernünftig nach Hause zu laufen. Ich fühle mich noch frisch genug. Nicht allen in dem Teil des Feldes, in dem ich mich befinde, geht es genauso. Ich fange an konstant zu überholen. Das klappt und schafft zusätzliche Motivation. So werde ich noch etwas schneller. Beim Überschreiten der 14 Km-Marke balle ich einmal kurz die Faust. Ich weiß, ich werde nicht mehr einbrechen und eine für mich sehr gute Zeit laufen. Für die letzten 5 Kilometer benötige ich 28:39 Minuten!

1:27:08 Stunden insgesamt, eine persönliche Bestzeit, von der ich allenfalls geträumt habe.

Nachspiel:
Ich komme zu meinem Fahrzeug. Vorne auf der Fahrerseite ist der Reifen platt. Auch mit Hilfe kräftiger Sportskameraden gelingt es nicht die Schrauben vom Rad zu lösen. So ein Mist! Ich lasse den ADAC kommen, bei dem ich schon seit zwei Jahrzehnten Mitglied bin und den ich bisher noch nicht in Anspruch nehmen musste. Mit vernünftigem Werkzeug ist das Rad in 2 Minuten gewechselt. Das Ganze kann mir die Laune nicht verderben. Den ganzen Abend strahle ich angesichts des guten Ergebnisses wie ein Honigkuchenpferd.