Dienstag, 31. Mai 2011

1 Jahr Täglichlauferfahrung

Am letzten Tag schüttet der Wonnemonat Mai tatsächlich doch noch ein paar Regentropfen vom Himmel. Fast wie zum Spott nach Wochen voller Trockenheit. Es war der trockenste Mai an dem ich mich erinnern kann und wenn man dann noch den März und den April dazurechnet, so kann man eine fast durchgehende Dürreperiode notieren. Und auch aus meinem vorgesehenen Regenlauf am letzten Tag des Monats Mai ist dann nichts mehr geworden. Die Himmelsschleusen hatten sich am Nachmittag schon wieder geschlossen.

Warm war es auch im Mai. Bei meinem Marathonvergnügen am 8. Mai hätte die Hitze mich fast weich gekocht. Es gab am vorletzten Tag des Monats noch eine Steigerung was die Temperaturen angeht. Und so durfte ich bei 31 Grad meinen bisher heißesten Lauf des Jahres absolvieren.

Mit Marathon und Halbmarathon standen in diesem Monat zwei Veranstaltungen im Vordergrund. Die Läufe vorher, dazwischen und danach mussten entsprechend dosiert werden. Sonst wäre das nicht zu verpacken gewesen.

Ein kleines Jubiläum ist zu registrieren. Fast hätte ich es gar nicht bemerkt.
Am 22. Mai 2010 startete ich meine erste kleine Täglichlaufserie, die 33 Tage währte. Ich kann somit auf einjährige Täglichlauferfahrungen mit entsprechenden Unterbrechungen zurückblicken. Es läuft jetzt schon die vierte Serie bei derzeit 77 absovierten Lauftagen. Die Erfahrungen aus diesem Jahr, die Lehren und Schlussfolgerungen sind mir aber eine eigene Betrachtung wert, die ich demnächst mal zu "Papier" bringen werde.

So will ich dann noch meiner Chronistenpflicht in eigener Sache nRechnung tragen und die Läufe nach dem Marathon dokumentieren:

Di. 31.05.2011 6,9 Km
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Mo. 30.05.2011 4,2 Km
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So. 29.05.2011 22,1 Km
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Sa. 28.05.2011 2,5 Km
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Fr. 27.05.2011 3,7 Km
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Do. 26.05.2011 4,9 Km
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Mi. 25.05.2011 6,7 Km
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Di. 24.05.2011 3,7 Km
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Mo. 23.05.2011 2,5 Km
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So. 22.05.2011 3,7 Km
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Sa. 21.05.2011 22,0 Km
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Fr. 20.05.2011 3,7 Km
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Do. 19.05.2011 2,5 Km
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Mi. 18.05.2011 14,8 Km
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Di. 17.05.2011 2,5 Km
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Mo. 16.05.2011 6,7 Km
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So. 15.05.2011 3,7 Km
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Sa. 14.05.2011 5,7 Km
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Fr. 13.05.2011 10,1 Km
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Do. 12.05.2011 2,5 Km
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Mi. 11.05.2011 6,9 Km
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Di. 10.05.2011 2,5 Km
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Mo. 09.05.2011 2,0 Km

Jahreskilometer Stand 31.05.2011: 1.266,5 Km

Täglichlaufen seit 16.03.11 = 77 Tage;
590,1 Km; Schnitt 7,66 Km

Sonntag, 29. Mai 2011

Rhein-Ruhr-Marathon ohne Rhein und Ruhr



Ohne Rhein und Ruhr? Ja, wenn man nur den Halbmarathon läuft, so wie ich am heutigen Tage. Da ist die Strecke gegenüber dem Marathon eben entsprechend verkürzt. So ist das halt mit halben Sachen.

Dieser Halbmarathon sollte bereits mein 10. HM werden. Trotzdem war es heute ein echtes Experiment. Zum einen, weil ich mein tägliches Laufen nach dem Düsseldorf-Marathon vor 3 Wochen ohne Unterbrechung fortgesetz habe. Und noch nie habe ich 3 Wochen nach einem Marathon an einem offiziellen Lauf teilgenommen und schon gar nicht an einem Halbmarathon. Ich hatte sogar bis zum Schluss auf den Marathon spekuliert. Doch letztlich hat die Vernunft gesiegt; wie sich zeigen sollte eine richtige Entscheidung.

Anders als bei der Hitzeschlacht beim Düsseldorf-Marathon zeigte sich das Wetter von der läuferfreundlichen Seite: bewölkt und kühl. Sogar ein paar Regentropfen gab es zur Begrüßung, allerdings nur ein ganz kurzes Intermezzo.

Mehr als 3.300 Läuferinnen und Läufer machten sich auf die Strecke. Besonders in der Anfangsphase gab es ein ziemliches Gewusel. Ich hatte keinerlei Vorstellung davon wie ich laufen sollte. Die letzte richtige "Tempoeinheit" hatte ich vor zwei Monaten gemacht und das war der HM bei der Winterlaufserie gewesen. Irgendwo bei 2:15 Std. entsprach für heute meiner ungenauen Vorstellung. Aber ich verpasste das erste Kilometerschild. Das zweite und das dritte auch. So lief ich einzig allein nach Gefühl. So nach einer guten halben Stunde hörte ich einen Läufer neben mir, dass wir auf 2:10-Kurs liegen würden. Ich erschrak ein wenig und hoffte das er sich irrt, denn das wäre für heute zuviel des Guten gewesen. Ich konnte es mir von meinem Gefühl her auch nicht vorstellen. Kilometertafeln hatte ich auch weiterhin keine gesehen. Doch da, die "7 Km". Ich muss wohl sehr dicke Tomaten auf den Augen gehabt haben. Unfassbar, wie groß diese Tafeln waren. Selbst ohne Brille hätte das eigentlich nicht passieren dürfen.Andersherum war es auch nicht schlimm. Ich hatte bis dato einen Schnitt von 6:17 Min./Km. Nicht gerade schnell aber es regte mich auch nicht auf. Mir war klar, dass ich von meiner Bestzeit ewig weit weg sein würde. Darum ging es heute auch nicht. Meine Beine fühlten sich heute aber schon besser an als in Düsseldorf nach entsprechender Strecke. Ob das so bleiben würde?

10 Km bei 1:03:04 Std. Damit würde ich wohl im Bereich von 2:15 bleiben. Mal sehen. Und ich sah es sehr bald, jedenfalls besser als die Hinweistafeln auf den ersten Kilometern. Meine Kraft war schon im Schwinden begriffen und ich wurde sichtbar langsamer. Ich wollte, aber ich konnte nicht. Also fand ich mich damit ab und lief halt so gut es noch ging und zählte die Kilomter. Mit den Tafeln in Duisburg ist es eine schöne Sache. Jedenfalls ab dem Zeitpunkt, wo Marathon- und Halbmarathonstrecke wieder zusammen laufen. Es fängt jeweils mit der Marathontafel an und 100 m später folgt die HM-Tafel. Da die Tafeln riesig waren, konnte man sie zeitig sehen. Und durch die Reihenfolge war der nächste Kilometerpunkt subjektiv schon frühzeitig spürbar. So etwas wie eine optische Täuschung im Kopf.

Laufen durch Duisburg:
Wer Sightseeing bvorzugt, der sollte sich eine andere Veranstaltung suchen. Auch wer das Naturerlebnis mag, war heute fehl am Platze. Ich fand die Strecke sehr öde. Nicht etwa, dass das Ruhrgebiet und somit auch Duisburg dem Besucher nichts zu bieten hätte. Es gibt interssante Industriekultur, sehenswerte alte Siedlungen und richtig schnuckelige Ecken. Und für den Liebhaber von grünen Nischen ist der HM bei der Duisburger Winterlaufserie um ein Vielfaches interessanter als die Strecke heute. Beim Rhein-Ruhr-Marathon geht es aber wohl eher darum eine schnelle flache Strecke zu präsentieren und die organisatorischen Möglichkeiten rund ums Bundesligastadion des MSV zu nutzen. Das kann man gut nachvollziehen.

Publikum: da wo es welches gibt, sind die Lute ganz nett und geben sich Mühe. Allerdings war die Stimmung in Düsseldorf doch etwas präsenter. Aber mir persönlich ist das nicht so wichtig. Anfeuerungen sind ganz nett. Doch schneller werde ich dadurch auch nicht. Wollte ich es versuchen, dann bräuchte ich nach ein paar hundert Metern eine Sauerstoffmaske.

Ab Km 18 verspürte ich auch wieder etwas mehr Optimismus. Das ist normal. 3 Km signalisieren das Ende des Vergnügens. Ich war bis hierhin durchgelaufen. Und der Rest wäre auch noch zu schaffen. Die 20 Km überquerte ich in 2:09:43 Std. Das hatte sich abgezeichnet. Noch nie hatte ich auf der zweiten Hälfte soviel verloren wie heute, außer im Siebengebirge bei einem ganz anderen Höhenprofil. Schließlich der Bogen über die Straße und der letzte Kilometer. Ich rechnete noch mal ganz kurz. Meinen zweiten Marathon im März 2007 war ich in 2:16:xx gelaufen. Das war bis dato mein drittlangsamster HM. Ich wußte nicht mehr genau die Sekundenzeit. Aber ein Versuch war das nochmal wert und ich zog daraus noch etwas Motivation.

Schließlich durfte auch ich in die Zebra-Arena einlaufen, die ihren Namen an ein Reiseunternehmen abgeben musste. Mir ists egal, denn wenn es piept, dann ist das Rennen eh gelaufen.

Freundliche Helfer hüllten mich in eine weiße Plastikhülle ein. Außer mir gab es noch viele andere weiß umhüllte Gespenster im Innenraum. Medaille, Tshirt, Kleiderbeutel. Die Wege in Duisburg sind angenehm kurz. Ich begab mit nach dem Umziehen nochmals ins Stadion und konnte die ersten Marathonläufer bewundern. Es gewann natürlich ein Kenianer. Am meisten bewundert habe ich allerdings die erste Frau, Silvia Krull. Sie gewann in 2:46:13. Wenn man diesen eigenartig abgehackten Laufstil sieht, dann mag man es nicht glauben. Sie läuft wie eine Kampfmaschine, aber unglaublich schnell. Einfach bewundernswert!

Da ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch einiges an Weg vor mir hatte, machte ich mich dann auf den Rückweg, nicht ohne ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee genossen zu haben, lecker und ein angenehm fairer Preis.

Es war heute ein Testlauf. Zuhause wäre ich nicht soviel gelaufen und auch ein Stück langsamer. Insoweit hatte der Lauf seine Berechtigung. Vielleicht laufe ich hier noch mal den ganzen Marathon, denn so ist ja mein Eindruck von Duisburg nur die Hälfte wert.

Ach ja, meine "grandiose" Zeit: 2:16:32; etwa 9 Minuten langsamer als beim HM vor 2 Monaten; aber 7 Sekunden schneller als im März 2007. Ich habe mich schlapp gelacht, als ich das zu Hause nachgeschlagen habe. Manchmal macht man schon verrückte Sachen.

Montag, 9. Mai 2011

Der Lauf nach dem Marathon

Ja, ich bin beute schon wieder gelaufen. Ein kurzes Läufchen von 2 Km nur, aber immerhin. Eine weitere Hürde im Kopf ist gefallen. Ich hatte es für unmöglich gehalten. Sicher hat auch das gestrige extrem langsame Tempo heute geholfen. Die Beine sind zwar etwas schwer. Aber zu laufen ist kein Problem. Auch der Schnupfen, den ich mir gestern eingefangen habe, war kein Problem. "Dauerduschen" ist auch an warmen Tagen wohl nicht zu empfehlen.

Somit war das heute der 55. Lauf in Serie und es kann jetzt weiter gehen.

Düsseldorf-Marathon 2011: Die Hitzeschlacht





Nordrhein-Westfalen war am Sonntag mit Temperaturen um die 30 Grad die heißeste Region Europas, so war es bereits gestern Abend im Videotext nachzulesen. Ich kann jedenfalls bestätigen, dass es sehr warm war. Das Wetter nimmt halt keine Rücksicht darauf, dass ein Marathon terminiert ist. Schon am Bahnhof in Recklinghausen trafen die ersten Läufer zusammen, die sich auf den Weg nach Düsseldorf machen wollten. Und so lernte ich eine Reihe von Marathonis mit unterschiedlichen Erwartungen kennen. Ein besonders ambitionierter Läufer hatte in diesem Jahr 16 Läufe zwischen 30 und 35 Kilometer absolviert. Er wollte mit 3:15 eine neue Bestzeit laufen. Dazu hatte er auf einem Zettel Zwischenzeiten und Pulsangaben ausgedruckt, in Folie geschweißt, und befestigte das Werk an seinem Arm. Wie bescheiden war da meine eigene Vorbereitung gewesen, mit gerade mal zwei Läufen von 30 Km. Mir war schon klar, dass ich damit am unteren Limit des noch eben Vertretbaren war. Und so war die Erwartung begrenzt: das Ziel erreichen. Bei den vorhergesagten Temperaturen sollte das auch kein leichtes Unterfangen sein. Doch zunächst war es noch sehr angenehm frisch und dazu recht windig. Trotzdem suchte ich im Startbereich den Schatten, denn die Sonne verkündete schon mal, dass sie kein Erbarmen haben würde.

Das lange Feld setzte sich in Bewegung. Wieviele Marathonläufer sich angemeldet hatten und wieviele an den Start gingen, hatte der Veranstalter im Dunkeln gelassen. Laufen durch die Landeshauptstadt Düsseldorf, die ich nicht gerade gut kenne: Landtag (der nicht an der Strecke liegt), die Königallee, der Flughafen und der Rhein, dass sind meine begrenzten Kenntnisse von Düsseldorf. Am Beginn eines 42 Km langen Weges erstmal ein Abschecken des körperlichen und geistigen Befindens. Die innere Stimme, die in Erinnerung ruft langsam zu laufen bei den zu erwartenden Temperaturen, um nicht frühzeitig schon einzubrechen. Nach 17 Minuten ein sportliches Highlight. Die Spitzengruppe preschte uns nach einer gelaufenen Schleife in einer Kurve entgegen. Eine Kette aneinander gereihter dunkelhäutiger Läufer, ein Weißer dazwischen. Was hatten die für ein irrsinniges Tempo drauf. "Was mache ich hier?" Annimiert von einem Tshirtaufdruck vor mir, stellte ich mir diese Frage durchaus auch. Auf der Rheinterasse hätte man jetzt gemütlich eine Tasse Kaffee trinken können. Statt dessen eine unendlich lang erscheinende Strecke vor den Augen.

Nach etwa 5 Km die erste Servicestation: Wasser. Einen Becher ergriffen und dann an der Wassertonne meine Sonnenkappe ins kühle Nass getaucht und das Experiment "kühler Kopf" konnte beginnen. Eine neue Erfahrung. Ich wollte meinen Schädel nicht der prallen Sonne aussetzen. Aber einfach nur die Kappe auf den Kopf hätte die Hitzeentwicklung gefördert. Also standen mir etliche Duschen bevor. Nach den Anfangskilometern war mir schon klar, dass dies heute nicht mein Tag sein würde. Die Beine waren aus unerfindlichen Gründen von Anfang an schwer und das hatte noch nichts mit dem Wetter zu tun. Doch jetzt stand ein erster Höhepunkt bevor: das überlaufen der Rheinbrücke. Ein schöner Blick auf den "Vater Rhein", dem man ansah, dass er seit Wochen nach Wasser lechzt. Der ausgetrocknte Uferbereich schreit geradezu nach Regen. Statt dessen gibt es vom Himmel blanke Sonne. Zum Glück gibt es aber auch Streckenbereiche mit Schatten. Sonst wäre es schon sehr früh zu einer Tortur geworden.

Nach 13 Km fühle ich schon Bedarf nach Energiezufuhr. Ungewohnt früh. An der nächsten Wasserstation schlucke ich ein powergel runter und nehme mir vor am nächsten Stand eine Banane aufzunehmen. Doch da ist der Bananenstand leer! Unfassbar! Sicher nur ein momentaner Leerstand, doch was hilfts? Am nächsten Wasserstand also wieder ein powergel runtergewürgt. Der Magen registriert es mit einem Anflug von Säuernis. Jetzt geht es wieder zurück über die Rheinbrücke. Etwa 19 Km sind gelaufen. Die UBahn-Station ist nur 5 Gehminuten entfernt. Wir haben indess einen Umweg von 23 Km vor uns. Dann die Zeiterfassung für den ersten Halbmarathon. Ich liege im Rahmen meiner vorgestellten Zeit, die es rechnerisch ermöglichen würde unter 5 Stunden zu bleiben. Doch ich registriere ungeahnte Schwäche. Hatte ich diese Distanz im Training nicht mehrfach auch deutlich schneller gelaufen? Heute geben die Beine nichts her. Wie lange werde ich überhaupt noch durchlaufen können. Inzwischen komme ich auch zu meinen Bananen. Wiederwilligt stopfe ich sie herunter. Der Körper signalisiert Unwillen. Leichte Übelkeit aus der Magengegend. Auch Getränke vermag ich nicht aufzunehmen. Ich fühle mich wie abgefüllt. Statt dessen gibt es die unvermeidliche Duschen, so etwa alle zweieinhalb Kilometer: Kappe vom Kopf, Kappe aus den bereit gestellten Behältern mit Wasser gefüllt, Kappe auf den Kopf und es läuft. Ein Marathon als Dauerdusche. Steht in dieser extremen Form in keinem Lehrbuch. 28 Km passiert. Ich rechne. Der Weg ist noch weit. Ich werde spürbar langsamer. Immer noch ziehen Staffelläufer vorbei, die sich die Marathonstrecke mit 4 oder 5 Läufern aufteilen. Die sind 20 Minuten nach dem Marathonfeld gestartet. Die ominösen 30 Km sind erreicht. Bis hierher bin ich im Training gelaufen, weiter nicht. Immer wieder stehen Zuschauerkolonnen an der Strecke. Sie feuern einen an. Das hilft für ein kurzes Stück, man sollte es nicht meinen.

Ich erinnere mich: beim letzten Marathon im Herbst hatte mich nach 33 Km ein starkes Gefühl der Zuversicht ergriffen, dass ich das Ziel erreichen werde. Und heute? Nichts von allem dem. "Nur noch 9 Km", murmelt eine Läuferin neben mir. "Plus 0,2 Kilometer", muss ich ergänzen. "Ja, die schaffen wir dann auch noch", bekomme ich zu hören. Eine Optimistin. Längst habe ich mich in die Reihe der Gelegenheitsspaiergänger begeben. Laufen, gehen und wieder laufen, wenigstens bis zu einem bestimmten Punkt im Blickfeld. So kommt man auch weiter. Aber es zieht es in die Länge.

"40 Km! Die restliche 2 schafft ihr auch noch", dröhnt es aus einem Lautsprecher. "Plus 0,2 Km", geistert es durch meinem Kopf. Aber irgendwann bin ich dann doch auf diesen letzten 200 m am Rhein entlang. Die Sonne taucht den Zielbereich in ein gleißendes Licht. Nach unendlich gefühlten Sekunden piept die Zeiterfassung im Ziel. Ein Gefühl freudiger Erleichterung, nach ewigen 5:11 Stunden.

Die Medaille um den Hals schleiche ich durch den Nachzielbereich. Erst jetzt spüre ich diese unerträgliche Hitze. Der Kreislauf meldet sich. Jetzt bloß weiter gehen. Das ist ohnehin angesagt, bis zum Getränkestand. Es gibt Erdinger alkoholfrei, kühl und es schmeckt nach all dem Wasser, welches ich jetzt nicht mehr sehen mag. Ich komme mit dem Läufer neben mir im Gespräch. 73 Jahre alt. Hat schon über 30 Marahonläufe hinter sich. Vor 30 Jahren wäre er um die 3:10 gelaufen. Aber heute die Hitze und es sei ohnehin hart mehr als 5 Stunden zu laufen. Ja, wenn so einer das sagt, dann wird das wohl stimmen. Eines ist sicher. Mit 73 werde ich keinen Marathon mehr laufen. Und 30 Marathonläufe werde ich auch nicht schaffen. Aber der nächste Marathon ist das Ziel. Aber dann bitte wieder etwas schneller und vielleicht muss es dann auch nicht ganz so warm sein?

Samstag, 7. Mai 2011

Der Tag vor dem Marathon







Er ist ein besonderer Tag, der Tag vor dem Marathon. Offensichtlich unvermeidbar kreisen die Gedanken auf dieses besondere Ereignis. Wie wird es sein? Werde ich durchkommen? Bin ich ordentlich vorbereitet? Habe ich ausreichend regeneriert? Auch bei den kleinen Läufen dieser Woche stand durchaus im Vordergrund, ob das, was ich gerade tue, im Hinblick auf den Tag "X" vernünftig ist. Am gestrigen Freitag fühlte ich mich mental und physisch an einem Tiefpunkt. Gleichwohl habe ich mir schon gestern die Startunterlagen geholt. Der Marathonbeutel ist ja immer wie eine Wundertüte. Man denkt immer wer weiss was da drin ist. Ist aber nicht viel: die Startmummer, ein kleiner Schwamm, ein Streckenplan, eine kleine Probe eines CarbooU-Getränkes, ein Blasenpflaster, welches man ausprobieren soll und jede Menge Werbematerial von irgendwelchen zukünftigen Läufen. Auch ein Laufmagazin in englischer Sprache war beigefügt.

Gestern in Düsseldorf auf der Messe habe ich noch powergel mitgenommen, weil ich das erprobt habe und während eines Marathons als "Energiespender" benötige. Ansonsten kann man in Düsseldorf am Rhein auch schön spazieren gehen. Gastronomie ist ja auch reichlichst vorhanden. Zum Flanieren ist das gegenwärtige Wetter wie geschaffen, jedenfalls eignet es sich dafür besser als zum Marathon laufen.

Heute und auch Morgen sollen es bis zu 29 °C warm werden. Da wäre es von Vorteil ein schneller Läufer zu sein, der schon um 12.00 uhr wieder am Ziel ist. Doch da werde ich erst "Halbzeit" haben. Und bei meinem geschätzten Zieleinlauf gegen 14.30 Uhr werden die Temperaturen die Höchstmarken bald erreicht haben.

Ich habe heute mal die Temperaturentwicklung in Düsseldorf verfolgt. Da sah es so aus:

9.30 Uhr (Start) 18,9 °C
11.00 Uhr 20,6 °C
12.00 Uhr 22,3 °C
13.00 Uhr 25,4 °C
14.30 Uhr (ca. Zieleinlauf) 25.9°C

Und in der Sonne ist es deutlich wärmer, wie das Foto oben belegt, das ich gerade nach einem kurzen Läufchen gemacht habe. 33 °C sind schon heftig.

Für solche Wetterbedingungen kann man viele gute Ratschläge von jede Menge berufenen Leuten nachlesen: Tempo den Temperaturen anpassen, von Anfang an ordenlich trinken. Ich werde alles beherzigen, was aus meiner Sicht Sinn macht und was ich schon erprobt habe. Ein Marathon bei solchen Temperaturen ist für mich allerding neu. Sei es drum: die Wärme ist eine besondere Herausforderung. Ich werde mich dieser Herausforderung eben stellen. Na und 42 Km sind ja auch mehr als ein Sonntagsspaziergang. Und so bin ich halt freudiger und angespannter Erwartung.

Wochenstatistik:


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So. 08.5.2011 42,195 KM (nachträglich eingetragengetragen)
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Sa. 07.5.2011 2,5 Km
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Fr. 06.5.2011 2,5 Km
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Do. 05.5.2011 4,9 Km
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Mi. 04.5.2011 2,5 Km
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Di. 03.5.2011 7,7 Km
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Mo. 02.5.2011 2,5 Km


bis Samstag, 07.05.2011: 53. Lauf in Serie; Gesamt 402,5 Km; Tagesschnitt von 7,59 Km
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