Sonntag, 25. September 2011

Sonntagslauf


Der Sonntagslauf hat für mich Kult, seitdem ich vor 5 ½ Jahren wieder mit dem Laufen angefangen habe. Am liebsten am frühen Morgen, natürlich noch vor dem Frühstück. Sonntag ist ein besonderer Tag. Kein Stress, Zeit etwas zu tun was Spaß macht. Frische Luft zu spüren und ganz abzuschalten. Die innere Einstellung ist halt eine andere als an Werktagen.
So mache ich auch heute Morgen auf dem Weg. Ganz allmählich kündigt sich der Morgen an. Die Luft ist klar und kühl. Der Himmel wolkenlos. Im Osten schimmert das erste Morgenlicht, welches nach und nach an Farbe gewinnt. Ein leichter rötlicher Schimmer. Doch noch ist Zeit bis zum Sonnenaufgang. Ich komme an der Sporthalle im Stadtteil vorbei, dann an einem Gebäude, das früher mal als Bürgertreff gedient hat, was der Stadt aber zu teuer war, dann an den Trümmern der abgerissenen Barbarakirche, die infolge der Zusammenlegung von Gemeinden überflüssig geworden ist und überquere die A2. Jetzt habe ich den Siedlungsbereich verlassen und komme in die „Brandheide“, einem kleinen Naherholungsbereich. Ich habe gerade das kleine Wäldchen erreicht, da quert keine 10 Meter vor mir ein Reh meinen Weg. Ich habe es wohl aufgescheucht und jetzt nimmt es mit raschen Sprüngen eine Böschung, um sogleich wieder unsichtbar zu werden. Am Boden hat sich jetzt leichter Nebel gebildet, der eine Zauberlandschaft formt. Nachdem ich das Wäldchen durchlaufen habe geht es durch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Ich habe inzwischen wohl die unsichtbare Grenze zur Nachbarstadt Castrop-Rauxel überschritten und erreiche den Dortmund-Ems-Kanal. Ein Hinweisschild weist auf die Kanalbaustelle hin und darauf, dass die Wege in 600 Metern gesperrt sind. Ich ignoriere den Hinweis und laufe weiter. Nebel zieht über die Wasseroberfläche des Kanals. Ich befinde mich auf einer Böschung, schaue auf ein abgeerntetes Feld und erblicke zwei äsende Rehe am Waldrand. Ich muss jetzt einfach mal stehen bleiben. Es ist so still. Die beiden Rehe mögen circa 50 Meter von mir entfernt sein. Ob sie mich gar nicht bemerken? Das größere Reh führt einen lustigen Sprung auf. Ganz niedlich. Irgendwann muss ich dann aber mal weiter. Jetzt entfernen sich auch die beiden Rehe mit gekonnten Sprüngen in den Wald.
Die Sonne geht jetzt auf! Ich habe den engeren Baustellenbereich erreicht, stoppe vorübergehend meinen Forerunner und quetsche mich an den Bauzaun entlang. Nach gut 50 Metern ist der Engpass bewältigt. Auf einem Pfahl beobachte ich einen größeren schlanken Vogel; die Art ist mir leider nicht bekannt. Jetzt verlasse ich den Kanal und es geht ein Stück der mir bekannten Straße entlang, bis ich bald wieder in ein Wäldchen verschwinde. Hier kenne ich mich nicht mehr ganz so gut aus. In der Tat, ich erwische wieder einmal eine Sackgasse. Macht nichts. Zum umkehren besteht immer Gelegenheit. Durch die Siedlung finde ich wieder meinen richtigen Weg und es geht erneut durch Felder und in einem weiten Bogen erreiche ich dann endlich meinen Bäcker. Zeit Brötchen zu holen. Sonntag ist eben doch ein besonderer Tag. Schön, wenn der Start mit einem schönen Lauf am Morgen gelingt.

Dienstag, 20. September 2011

189. Lauftag: Fluch der Serie

Seit einer Woche schlaucht mich eine Erkältung. Der Körper ausgelaucht, geschlaucht eben. "Du siehst Sch... aus," bekam ich gestern zu hören. Und: "Wie wäre es mal mit einer kleinen Laufpause?" Ähnliche Kommentare kamen aus verschiedenen Richtungen. In der Tat stelle ich mir die Frage, ob ich gestern und heute laufen gegangen wäre, wenn ich nicht schon seit 27 Wochen laufen würde. Es ist leichter nach 3 Wochen aufzuhören. Auf der anderen Seite hatte ich heute trotzdem einen schönen Lauf, drehte fast eine Stunde lang meine Runde, beobachtete zum Beispiel das emsige Treiben der Bauern auf den Feldern. Aber es ist in diesen Tagen schon eine Gratwanderung, das tägliche Laufen. Auf der anderen Seite geht es schon langsam wieder aufwärts. Und ich kann ja jederzeit aufhören. Oder ist das Aufhören etwa schwieriger als das Weitermachen? Das Täglichlaufen kann man jederzeit wieder aufleben lassen... Ist es die Gier nach mehr?
What for?

Sonntag, 18. September 2011

Auf alten und neuen Wegen


Durch den neuen Forerunner haben sich meine Laufaktivitäten doch partiell verändert. Häufiger verlasse ich meine alten vermessenen Laufstrecken. Die gelaufenen Kilometer werden über GPS von meiner Uhr erfasst. Und so laufe ich mehr oder weniger der Nase nach, vor allem am Wochenende. Vor dem Münster-Marathon gab es schon zwei lange Läufe, die mich kreuz und quer durch die Stadt führten, vom äußersten Osten in den äußersten Süden, durch Straßen, Stadtteile, Grünzüge bis in den Landschaftspark Hoheward, ursprünglich eine Abraumhalde aus Zeiten des Sreinkohlebergbaus. Natürlich führte es auch in den Stadtteil in dem ich aufgewachsen bin und in dem ich die meiste Zeit meines Lebens verbracht habe, nach Hochlarmark, am Fuße der Halde, auch Hochlarmarker Alpen genannt. Natürlich sind diese Läufe mit Erinnerungen und alten Geschichten verbunden. Es ist halt mal eine andere Art des täglichen Laufens. Diese größeren Läufe sind an sich eigene Berichte wert. Doch habe ich mich dazu bisher nicht aufraffen können. Nach dem Marathon sind die Läufe natürlich deutlich kürzer geworden, zumal mich seit einigen Tagen eine stärkere Erkältung begleitet. Darauf könnte ich glatt verzichten, doch ich werde ja dazu nicht gefragt.

Gestern ging es zunächst auf eine meiner Hausstrecken, bis ich mich entschloss in einen noch nicht genutzten Feldweg abzubiegen. Feldwege sind häufig Sackgassen. So war es auch dieses Mal. Doch bevor ich das Ende des Weges erreicht hatte wurden die weitläufigen Felder überraschend durch durch eine eingezäunte Weidefläche unterbrochen. Hier graste eine kleine Schafherde, bestehend aus 9 Tieren. Und zusätzlich abgegrenzt gab es einige Gänse. Eine friedliche Idylle. Wenn auch sicher zeitlich befristet. Aber immerhin ein Unterschied zur industriellen Massentierproduktion. Die Schafe zeigten sich etwas neugierig und zugleich scheu. Allzuviele zweibeinige Besucher dürfte es dort wohl nicht geben.

So bin ich jedenfalls auf die kommenden Wochen gespannt, ob ich noch das eine oder das andere in nächster Nähe entdecke, was bisher verborgen geblieben ist.

Montag, 12. September 2011

Münster-Marathon: Laufen aus Leidenschaft




Das Motto "Laufen aus Leidenschaft" hatten sich die Veranstalter zum 10-jährigen Jubiläumslauf auf die Fahnen geschrieben. Und sie sind ihrem Anspruch mit einer gelungenen Organisation gerecht geworden.

"Laufen aus Leidenschaft!" Ob ich das wohl auch auf meinen 8. Marathon auch behaupten darf? Hier mein Bericht.

Vorfreude prägten die Tage vor diesem Marathon. Ich war durchaus zuversichtlich, dass ich die Herausforderung von 42,195 Km im Rahmen meiner Möglichkeiten gut bewältigen würde. Das Training der letzten zweieinhalb Monate hatte gut angeschlagen. Ich hatte kaum mal Probleme. Mit vier Läufen über 30 Km hatte ich meine Hausaufgaben gemacht, jedenfalls was die langen Läufe angeht. Ein kleines Problem gab es nach dem letzten etwas längeren Lauf eine Woche vor dem Starttermin. Ich hatte mir einen „Wolf gelaufen“ und zwar an der Innenseite des linken Oberschenkels. Das ganze war sehr unangenehm; doch am Marathontag beschwerte mich das Ganze nicht mehr.

Also auf nach Münster zum Lauf durch die Fahrradhauptstadt Deutschlands. Ich kenne die Innenstadt von Münster ganz gut. Ein schönes Städtchen mit sehenswerten historischen Bauwerken. Am Start warten circa 2.300 Marathonis. Dahinter die deutlich größere Meute der Staffelläufer, die sich die Strecke jeweils zu Viert teilen. Vor dem Start gibt es eine Schweigeminute zum Gedenken für die Opfer der Anschläge in den USA vor 10 Jahren. Das kann man an so einem Tag nicht einfach beiseite schieben. Doch dann geht es auch schon los.

Meine Zielvorgabe wie immer bescheiden: dem Besenwagen davoneilen und möglichst unter 5 Stunden bleiben. Meine Hoffnung: “Wenn es nur nicht so warm würde wie bei dem Hitzemarathon in Düsseldorf im Mai.“ Am Samstag war der Sommer mit Temperaturen bis zu 29 Grad zurückgekehrt; für Sonntag waren bis zu 24 Grad angekündigt. Für einen Marathon auch schon zu warm. Es kam dann morgens auch die Sonne raus und verbreitete sonnige Vorfreude. Aber kein Vergleich zu der Hitze im Mai. Unter 5 Stunden bleiben hieß für mich 12 Minuten schneller sein als in Düsseldorf. Mein „Plan“ sah dazu wie folgt aus: 4 Minuten spare ich aufgrund der günstigeren Temperaturen; 4 Minuten spare ich dadurch, dass ich vorne vorsichtiger anfange und nach hinten heraus nicht so viel an Zeit verliere. Und weitere 4 Minuten Zeitgewinn erhoffte ich mir auf Grund der guten Trainingsvorbereitungen. Soweit die Theorie.

Bloß nicht zu schnell loslaufen, nicht von dem flotten Tempo im Feld anstecken lassen. Um meine guten Vorsätze zu untermauern stellte ich mich tatsächlich im Feld ganz hinten auf. Ein komisches Gefühl, als Schlussläufer an den Start zu gehen. Vor mir lief eine kleine Gruppe an Läufern mit einem Mann in einem knallroten T-Shirt und dem Aufdruck: „5:00“; auf der Vorderseite stand aufgedruckt „Pacemaker“. Wenn das ein Versprechen war, dann wollte ich das wohl gerne nutzen. Aber verlassen wollte ich mich darauf dann doch nicht und so achtete ich penibel darauf mein eigenes Tempo zu laufen.

Es war doch ziemlich warm; der Schweiß stand bald auf der Stirn. Ich hatte zwei Schwämme dabei. Doch bis zur ersten Erfrischungsstation war es noch ein bisschen. Zunächst ging es durch die Innenstadt von Münster. Trotz der frühen Stunde mit Start um 9 Uhr waren schon viele Zuschauer an der Strecke, die auch das Ende des Feldes unterstützten. Erstmals hatte ich meinen neu erworbenen Forerunner bei so einer Veranstaltung im Einsatz. Der meldete sich bei jedem Kilometer und zeigte die Zwischenzeit an. Bei 6:57 Min./Km piepte es zum ersten Mal. Ich wollte einen Schnitt von 7:06 laufen und so war der Start halbwegs geglückt. Bloß nicht schneller werden, auch wenn ich mich mit einer kleinen Gruppe immer noch fast am Ende des Feldes befand. “Ob es in Münster keine Läufer gibt, die mehr als 5 Stunden brauchen“, fragte ich mich.

In meiner Nähe befand sich eine Läuferin mit Kopfhörer. Sie bekam, wie ich mithören durfte, laufend genaue Angaben zu ihrem Lauf in englischer Sprache: wann, wo, wie schnell und so weiter. Mich würde so etwas rasend machen. Na ja, immerhin piepte mein Forerunner ja auch nach jedem Kilometer einmal ganz kurz. Wir müssen schon aufpassen, dass wir nicht zum Sklaven von Technik und eigenen Vorgaben werden. Dann bleibt vermutlich der Spaß auf der Strecke. Ach ja, mein Forerunner zeigte gleich nach dem Start an, dass andere Teilnehmer Pulsuhren benutzten. Wie schön, ich nutzte nämliche keine Pulsuhr. Ich traute mich nicht so recht etwas an der Einstellung zu ändern. Nach ein paar Kilometern verschwand die Anzeige dann endlich.

Die Innenstadt verlassend ging es ein Stück am Aasee entlang. Da gab es dann auch die „Residenz am Aasee“. Einige Bewohner waren nach draußen gesetzt worden. Für sie sollten die vorbeilaufenden Sportler wohl etwas Abwechslung in den Heimalltag bringen. Es kam mir irgendwie makaber vor. Aber so ist das Leben.

Kurz nach Kilometer 9 die erste Verpflegungsstation für uns Läufer. Ich nahm ein mitgeführtes Powergel zu mir. Rechtzeitig bei dem warmen Wetter Kohlenhydrate aufnehmen. Ich hatte meine Lehren aus dem letzten Hitzemarathon gezogen. Außerdem tauchte ich erstmals einen Schwamm in das bereitstehende Wasser um Kopf und Nacken etwas abzukühlen. Allerdings war es nicht so warm wie in Düsseldorf; aus meiner Sicht war es noch erträglich. Jetzt überquerten wir die Zeitmatten für die 10 Km-Zeitmessung. Nach meiner Uhr hatte ich 10 Km vorher schon gelaufen. Wahrscheinlich machte es wohl schon Einiges aus wenn man nicht hundertprozentig auf die markierte Ideallinie achtet. Die angegebene Zeit bei der offiziellen 10 Km-Marke zeigte, dass ich mich ziemlich strikt an meine Zielvorgaben gehalten hatte. Nur der 10. Kilometer war mir außer Kontrolle geraten; ich war ihn gut 40 Sekunden zu schnell gelaufen; dabei war da auch noch die Verpflegungsstation dazwischen gewesen. Auch den nächsten Kilometer lief ich noch deutlich zu schnell. Ich hatte jetzt sozusagen einen Lauf, nahm aber dann ganz entschieden wieder Tempo raus. Solche Temposteigerungen führen beim Marathon nämlich zu einem unweigerlichen Kräfteverschleiß, für den man am Ende mehr Zeit drauf zahlt als einem lieb ist.

In den Außenbezirken von Münster gibt es feine Wohngebiete. Ansonsten war das Laufen jetzt ziemlich unspektakulär. Die Staffelläufer überholten seit einiger Zeit die Marathonläufer. Anders als in Düsseldorf störte es mich heute aber nicht. Ich war darauf eingestellt und fasste es sogar positiv als willkommene Abwechselung auf. An der Strecke gab es immer wieder Gruppen von Zuschauern. Immer freundlich, immer respektvolle Unterstützung, sehr angenehm. Viele Kinder waren dabei. Ein junges Mädchen spielte auf der Geige; ein Junge auf einer Blockflöte. Echt niedlich.

Bald ging es auf die Halbmarathonmarke zu. Soviel war klar, ich hatte heute einen besseren Tag als im Mai in Düsseldorf. Da war ich zu dem Zeitpunkt schon sehr platt. Heute fühlte ich mich noch gut dabei. Wolken hatten inzwischen die Sonne verschluckt. Wind sorgte zusätzlich dafür, dass es nicht zu warm wurde. Ich lief jetzt den Kilometer konstant unter 7 Minuten. Der Halbmarathon war schließlich in 2:26:43 Stunden absolviert. Halbzeit!

Halbzeit beim Marathon bedeutet, dass der leichtere Teil schon absolviert ist. Wenn man zu sehr nachdenkt, dann wird einem knallhart klar, dass man jetzt nochmals 21 Kilometer laufen muss. Also nicht nachdenken, einfach nur weiter laufen und die schweißtreibende Arbeit fortsetzen. Es gab einen kurzen Regenschauer. Dankbar nahm ich die kühlenden Tropfen entgegen. Der Kilometer 26 war der erste, der mir etwas schwerer viel, wo ich ein paar Sekunden langsamer wurde. Beim nächsten Kilometer machte ich das wieder gut. Dann gab es wieder „Verpflegung“ und ich konnte die Zeit die dafür drauf ging auch nicht mehr kompensieren. Mein bisher langsamster Kilometer mit 7:33 Minuten! Doch noch wehrte ich mich gegen die größer werdenden Anstrengungen. Bei Kilometer 30 konnte ich schon sehen, dass ich bei den letzten Kilometern Zeit eingebüßt hatte. Aber noch war ich mit 3:29:39 Stunden im Rahmen meiner Gesamtkalkulation. Die Frage war aber: Wie lange noch? Doch noch lief ich. An den Erfrischungs- und Verpflegungsstationen verlor ich jetzt immer ein paar Sekunden, auch ein Zeichen nachlassender mentaler Stärke. Das Anlaufen nach einer Trinkpause kostete Überwindung.

Dankbar war ich jetzt für jeden Zuspruch an der Strecke. Dann ging es an einer größeren Halle vorbei mit einem Trompeter davor: Das Attacke-Zeichen von Schalke 04. Hilfe, wie gruselig!!! Aber auch das machte mir wieder auf ein paar Metern schnellere Schritte.

Kilometer 35 geschafft. Ach was ist dass für eine schöne Quälerei. Aber jetzt gibt es nur noch den Weg nach vorne. Nach Vorne? Denkste. Nach gut 36 Kilometer habe ich einen Krampf in der rechten Wade. Autsch! Ich schimpfe und fluche und gehe zunächst vorsichtig weiter. Jetzt fängt der Spaß also richtig an. Ach ja, der rote Pacemaker mit seinen „5:00“ ist mal wieder in meinem Blickfeld. Ein Hoffnungsschimmer? Längst sind wir aber nicht mehr die letzten im Feld. Sanitätsfahrzeuge sind jetzt häufiger im Einsatz. Ein am Boden liegender Läufer mit Krämpfen wird von 2 Sanitätern versorgt. Ein Schmerzensschrei. Ich beschließe auch zukünftig Krämpfe selbst zu behandeln. Nach gut 38 Km erwischt es mich dann auch wieder. Ich dehne die Wade ganz vorsichtig nach. Es kostet ordentlich Zeit. Aber hilft nichts. Ich versuche zu rechnen. Wie lange noch? Und was ist mit meiner Zielzeit unter 5 Stunden? So ganz blicke ich nicht mehr durch. Soviel ist klar: ich darf jetzt nichts mehr verlieren. Inzwischen hat es richtig angefangen zu regnen. Das kommt zur rechten Zeit. Es spendet neues Leben. Der 39 Kilometer geht leidlich. Ich nehme jetzt auch keine Getränke mehr auf. Bringt nichts mehr, kostet auch nur Zeit. Kilometer 40 und 41 lauf ich jetzt wieder wie in der Anfangsphase des Laufes. Ich habe mich wieder gefangen und bin gleichzeitig so was von kaputt. Ach den Kilometer 40 wollte ich noch erwähnen. Da geht`s nämlich am Zentralfriedhof vorbei. Also nichts wie weg von dort. Dann Münster Innenstadt.. Die 41 Kilometermarke ist passiert. Ein Blick auf die Uhr: Aahhh!!! Ich habe Zeit genug um für den Zieleinlauf Kraft zu tanken. 42 Km und das Ziel endlich in Rechweite. Auf den letzten 200 Metern kann ich wieder richtig lachen. Und noch mal Gas geben. Endlich piept es im Ziel. Man muss Marathon laufen um diesen Augenblick zu kapieren. Kaputt, fertig, erleichter glücklich, alles zusammen. Münster, du warst eine Reise wert. Laufen aus Leidenschaft? Ja was sonst!!!


Mein Ergebnis meines 8. Marathons: 4:58:47 Stunden


Fazit zur Veranstaltung:

Die Vorab-Informationen auf der Homepage waren ausführlich und zielführend; die Aushändigung der Startunterlagen erfolgte reibungslos und zügig. Auch am Veranstaltungstag funktionierte die Organisation einwandfrei, am Start, an und auf der Strecke und auch im Ziel. Die Helfer waren überaus umsichtig, stets freundlich und zuvorkommend. Die Laufstrecke war gut gewählt, gut sichtbare Kilometertafeln, gute Beschilderung und Einweisung, wo es erforderlich war. Die Unterstützung durch die Zuschauer war einfach Klasse, ein großes Plus für die Veranstaltung. Der Weg vom Ziel zur Kleiderbeutelausgabe war mir nach dem Lauf zu weit. Aber insgesamt eine absolut empfehlenswerte Veranstaltung. Der Münster-Marathon hat mehr Zuspruch und Aufmerksamkeit verdient.

PS
Die in den Startunterlagen befindliche sportmedizinische Lauffibel ist von Dr. Matthias Marquardt ist interessant und anregend.

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