Sonntag, 16. Dezember 2012

3. Advent

Selbstbeschränkung

Etwas festhalten wollen und dabei es übererfüllen:
das lohnt der Mühe nicht.
Etwas handhaben wollen und dabei es immer scharf halten:
das läßt sich nicht lange bewahren.
Mit Gold und Edelsteinen gefüllten Saal kann niemand beschützen.
Reich und vornehm und dazu hochmütig sein:
das zieht von selbst das Unglück herbei.
Ist das Werk vollbracht, dann sich zurückziehen:
das ist des Himmels Sinn.
Laotse
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Wenn diese Ausführungen je ihre Berechtigung hatten, dann jetzt in der Vorweihnachtszeit. Überfüllte Städte und sogenannte Weihnachtsmärkte. Drängelei und Geschupse auf Bahnhöfen und in den Zügen. Werbeattacken auf allen Kanälen. Wir bekommen den Hals einfach nicht voll. Wollen immer mehr, auch und gerade von uns selbst. Und sind dann erstaunt, dass wir immer unruhiger und unzufriedener werden. Vielleicht hilft da auch ein wenig "Selbstbeschränkung".
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Lauf heute Morgen: 17,4 Km bei 7 Grad, etwas Regen, reichlich Matsch und Pfützen und mäßigen bis kräftigen Wind.

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Winterzauber

Pünktlich mit dem Dezember hat der Winter Einzug gehalten. Vor ein paar Tagen zunächst mit ein paar behutsamen Schneeflöckchen. Sie wollten offenbar nur antesten, ob sie schon willkommen sind. Dann die erste dünne Schneedecke. Und heute hat Frau Holle ganze Arbeit geleistet. Als Läufer freue ich mich über die verzauberte Winterwelt.

Freitag, 07.12.12

Lauf am frühen Nachmittag. Erstmals in diesem Winter bedeckt eine nur hauchdünne geschlossene Schneedecke meinen Weg. Temperauren um den Gefrierpunkt. Stellenweise ist es ziemlich glatt. Jeder Schritt fordert ganze Konzentration. Die Streckenverhältnisse lassen den für heute geplanten langen Lauf nicht zu. Doch ich akzeptiere den Verzicht und genieße einen Hauch von Winter und habe zudem ungeahntes Glück. Wie vor ein paar Tagen komme ich einem Bussard fast an gleicher Stelle ziemlich Nahe, bevor er völlig unaufgeregt die von ihm gewünschte Entfernung wieder herstellt. Schon mit dieser Begegnung hat sich der gerade erst begonnene Lauf schon gelohnt, noch bevor ich in das nahe Wäldchen verschwinde. Es ist reichlich matschig, was durch den dünnen Schnee nur unvollkommen kaschiert wird. Plötzlich - vielleicht 15 Schritte vor mir - queren zwei Rehe meinen Weg. Ich spüre Freude, die sich mit einem Lächeln in meinem Gesicht breit macht. Doppeltes und dreifaches Glück. Welch`ein schöner Lauf.

Samstag, 08.12.12.


Lauf am frühen Morgen. Es sind ein paar Flöckchen dazu gekommen. Immer noch Wenig, doch meine Schritte finden etwas mehr Griff. das Laufen ist einfacher als am Vortag. Und Väterchen Frost erlaubt sich mit - 7 Grad einen spürbaren  Besuch. Bei jedem Schritt knirscht der Schnee. Winter, du rauher Gesell...

Montag, 10.12.12.
Winterlauf? Der Schnee ist am Sonntag abgetaut. Viel hat es dazu nicht bedurft. Jetzt ist es aber wieder um die Null Grad und etwas Schneegriesel begleitet mein Lauf am Abend durch die Dunkelheit.

Mittwoch, 12.12.12

 
Reichlich Schnee für unsere Verhältnisse. Seit dem frühen Morgen hat es geschneit. Vielleicht 7 oder 8 Zentimeter sind zusammen gekommen und sorgen für eine stilechte Winterlandschaft. Da gibt es kein Halten mehr. Läufer muss raus...! Zum Schluss gib es ein paar Wolkenlücken, durch die sich die Sonne mit einem Licht- und Farbspektakel sich verabschiedet. Dazu Schnee, soweit das Auge reicht. Schnee: weiß, kalt und manchmal glatt. Oder war es nur die Schwerkraft, die mich zu Boden befördert? Der Sturz verläuft unspektakulär und glimpflich und es gibt Schlimmeres als in den Schnee zu fallen.Meine gute Laune tangiert das nicht. Gut heute draußen gewesen zu sein. Baldiges Tauwetter ist angekündigt.

Samstag, 1. Dezember 2012

Erloschenes Novemberlicht

Mit dem ersten Dezember hat der Winter kalendarisch Einzug gehalten: Temperaturen etwas über null Grad, gelegentlich etwas Regen mit mäßigem Wind. Grau und uselig. Das erste Törchen im Adventskalender (und weitere Leckerchen) sind längst vertilgt. Trotzdem muss Zeit bleiben um mit ein paar Sätzen den vergangenen, aber noch nicht vergessenen November zu würdigen.

November? Ist das nicht der Monat mit dem trüben Antlitz, rauh, grau und dunkel, mit ersten Vorboten des Winters? Der letzte gestrige Novembertag strafte diesen Attributen der Lüge. Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein, jedenfalls über weite Strecken des Tages und so auch, als ich am Nachmittag zu meinem letzten Novemberlauf  aufbreche. Als ich vor die Tür trete strömt mir sonnendurchflutetes Licht entgegen. Allerdings ist es mit gerade mal zwei Grad doch schon recht kalt. Meine Laufstrecke begrüsst mich mit spätherbstlichem Glanz. Ich beginne meinen Lauf und habe mir vorgenommen die Distanz eines Halbmarathons in moderatem Trainingstempo zu bewältigen.


Es ist ein wunderbares Laufen. Nachdem ich den Stadtrand verlassen habe wird es ruhig und friedlich. Die Felder, auf denen der Bauer immer noch ewas wächsen lässt, scheinen der Jahreszeit zu trotzen. Die Bäume hingegen haben in den letzten Tagen ihr Laub weitgehend abgeschüttelt. Lange hat es in diesem Jahr gedauert, jedenfalls nach meinem Empfinden und immer gibt es einige Bäume die sich scheinbar von ihrem Kleid nicht trennen können. Aber auch meine beiden Weiden am ersten Bauernhof  haben eingesehen, dass jetzt Zeit ist Abschied zu nehmen. Wie sich doch ihr Aussehen innerhalb eines Monat geändert hat.




Genau ein Monat legt zwischen den beiden Bildern. Jetzt scheint es sich aber doch langsam einzutrüben; so wie die Wettervorhersage es angekündigt hat ziehen die ersten Wolken auf und es wird langsam dämmerig, was aber der Jahreszeit geschuldet ist. Der 31. Oktober war, so zeigt das erste Vergleichsfoto, offensichtlich ein ebenso fantastischer Tag; das Bild ist allerdings am frühen Nachmittag entstanden. Im November vollzieht sich in der Natur der sichtbare Wandel von Herbst zu Winter. Dabei war dieser November überwiegend sanft und mild, ganz im Gegensatz zu seinem Ruf. Ein paar heftige Windstöße und zwei Regenläufe darf ich mein eigen nennen. Es war die Verlängerung von September und Oktober ohne dramatischen Bruch.

Ich bin überwiegend laufend in mich versunken. Dabei wollte ich doch alles noch einmal in mich aufnehmen. So schaue ich jetzt wieder genauer hin und habe großes Glück. Nur etwa 10 Schritte vor mir auf dem Feld ein Bussard. Ohne erkennbare Hast erhebt er sich vor mir; zwei sanfte Flügelschläge reichen und er hat genügend Abstand zwischen uns gebracht. Doch schon bin ich wieder an seinem neuen Landeplatz angelangt. Und dieses Mal fühlt er sich bemüßigt doch etwas mehr Abstand zu dem lästigen Störenfried zu bringen. Was für ein herrlicher Anblick. Solche Begegnungen sind hier selten. Doch in diesem Jahr habe hin und wieder das Glück und gerade meine Beobachtungen im letzten halben Jahr lassen mich vermuten, dass sich Exemplare dieser beeindruckenden Tiere hier in der Nähe angesiedelt haben könnten.

Das Tageslicht macht sich rar. Lange wird es nicht mehr dauern, dann wird es dunkel. Doch noch einmal rafft sich die Sonne auf und durchbricht die aufgezogenen Wolken. Zum letzten Mal in diesem November.

Ich bereite mich innerlich auf die Dunkelheit vor, die mich dann noch etwa eine Stunde begleiten soll. Es ist ein schöner, überaus ruhiger und friedlicher Novemberabend. Ich bin nicht der einzige der laufend unterwegs ist. Zwei einzelne dieser laufenden Spezies begegnen mir. Jeder - und das ist etwas ungewöhnlich - kreuzt zweimal an verschiedenen Stellen meinen Weg.

Inzwischen habe ich die Emscher erreicht. Es ist angenehm, dass sich die Abenddämmerung länger als gedacht hinzieht und ich meinen Weg noch gut im Blick habe. Doch bald schon höre ich die Krähen eher, als dass ich sie sehe. Sie sind ja auch sonst nicht zu überhören. Ich habe den entferntesten Punkt meines Laufes erreicht, ein kleines Stück am Kanal entlang und dann gehts wieder zurück über mir bestens vertraute Feldwege. Der Abend hat Einkehr gehalten, die Dunkelheit hat den Tag verdrängt. Der Weg scheint jetzt noch einsamer, die Luft noch ein wenig kälter. Es geht noch einmal durch kurzes Waldstück und - durch die Bäume hindurch sehe ich schon in einiger Entfernung einen großen beleuchteten Weihnachtsbaum. Den kenne ich schon aus den vergangenen Jahren. Und doch ist es jetzt unvermittelt und überraschend. Erst die alles verschluckende Dunkelheit und jetzt das strahlende Licht in der Einsamkeit. Ich bin angetan, ja begeistert. Es ist eine echte, unverfälschte Stimmung.

Ein Foto hingegen will mir nicht gelingen. Der Akku meines Fotoappartes versagt seinen Dienst. Aber das tut nichts. Es ist jetzt Zeit nach Hause zu laufen. Noch fehlen mir zwei Kilometer für die angestrebte Distanz und ich schlage noch einen kleinen Bogen durch den Dorfkern.Die platschernde alte Wassermühle wird passiert und dann noch an der völlig verdunkelten Sportanlage vorbei. Und dann ist auch mein letzter Novemberlauf des Jahres vorbei.

Keine große Statistik an dieser Stelle. Nur soviel: 14 mal war ich im November Laufen, im Schnitt etwas mehr als 13 Km. Dabei waren vier längere Läufe eben über die Halbmarathondistanz dabei. Mit Überheblichkeit könnte ich sagen, das habe ich jetzt wieder drauf. Mitnichten, ich kenne auch die damit verbundenen Anstrengungen, die gelegentlich neben der Freude auch damit verbunden waren. Indes habe ich damit aber auch eine selbstdefinierte Eintrittskarte gelöst. Viermal im November einen Trainingshalbmarathon, dass war meine Bedingung für die Anmeldung zum nächsten Marathon. Gesagt, getan. Auch angemeldet habe ich mich gestern Abend noch. Doch bis der Lauf am 12. Mai statt findet ist es noch etwas hin. Zunächst erwarten uns die Überraschungen des Winters.

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Laufen auf Usedom

Zurück von einer einwöchigen Reise nach Usedom. Ich verreise nicht um zu laufen. Aber die Möglichkeiten in einer reizvollen Landschaft auch laufend Eindrücke zu sammeln nutze ich gerne.

1. Etappe: Grenzläufer

Ich breche am frühen Morgen noch im Dunkeln zu meinem ersten Urlaubslauf auf. Ich habe nicht einmal einen genauen Plan, wohin es gehen soll. Ich laufe direkt vom Hotel an der Strandpromenade in Swinoujscie (Swinemünde) los. Da die Swine meinen Lauf in östlicher Richtung bald beenden würde - Übergang ist nur mit der Fähre möglich - geht es in Richtung des Seebades Ahlbeck. Die bebaute Strandpromenade habe ich nach wenigen hundert Metern verlassen. Ein großzügig angelegter Weg für Radfahrer und Fußgänger sowie mit Solarenergie betriebene Straßenlaternen erleichtern das Laufen. Recht und links säumt Wald den Weg. Es ist abgesehen von dem Licht der Laternen stockdunkel. Ich höre das Rauschen der nahen Ostsee. Ansonsten dominiert Stille, Dunkelheit und Einsamkeit die Atmophäre. Am Rande sind Informationstafeln aufgestellt über Vegetation, Vogelwelt und Fauna. Zu den heimischen Tieren gehören hier auch Wildschweine. In der Nacht zuvor haben diese in unmittelbarer Nähe des Hotels ihre Wühlspuren hinterlassen. Ich schaue wie gebannt an den Wegesrand in den scheinbar undurchdringlichen Wald und weiß nicht, ob ich hoffen oder bangen soll.

Der Lauf findet sehr schnell einen ganz anderen unvermuteten Höhepunkt. Im diffusen Licht der Laternen wird so etwas wie ein Kunststoffdach sichtbar. Ich kann es zunächst nicht recht  einsortieren. Der Bereich vor mir ist aber dann mit mehr Lichtquellen versehen. Erst als ich direkt durch dieses "etwas" laufe bemerke ich: es ist die polnisch-deutsche Grenze. Jetzt bleibe ich natürlich stehen, bin nicht vorbereitet und schaue vermutlich etwas "verdattert" drein. Na klar, Usedom ist zwischen Polen und Deutschland aufgeteilt. Also gibt es auch eine Grenze. Die "Grenzanlage" mitten im Wald besteht aus ein paar Hinweistafeln, eine aufgepflasterte Markierung auf dem Rad- und Fußweg und sonst nichts. Ich bin allein. Außer mir keine Menschenseele. Also laufe ich über die Grenze, so als wäre es das natürlichste der Welt. Und eigentlich ist es doch auch. schön. dass es bei all dem politischen Chaos um und in Europa doch auch unglaublich positive Dinge statt gefunden haben und noch statt finden. Indem ich hier durchlaufe, wird mir dass schlagartig bewusst.

So laufe ich weiter Richtung Ahlbeck. Von dem Seebad ist zunächst noch nichts sichtbar. Irgendwo vermitteltdie Dunkelheit Niemandsland. Nach knapp 4 Kilometern ändert sich das. Bebauung setzt ein. Bäderarchitekur wird sichtbar.  Inzwischen habe ich gedanklich auch meinen heutigen Wendepunkt  ausgemacht. Es soll die Seebrücke in Ahlbeck sein. Touristische Hinweistafeln dazu habe ich schon entdeckt. Müsste eigentlich gleich kommen. Inzwischen ist auch die Dämmerung weiter fortgeschritten. Die Seebrücke sehe ich aber nicht. Kann nicht sein. Nach meiner Vermutung habe ich sie übersehen und so wende ich und schaue mich mit gesteigerter Aufmerksamkeit um. Nach nicht einmal 500 Metern erkenne ich den aufwendig gestalteten Eingangsbereich und laufe die etwa 300 Meter lange Brücke aufs Meer hinaus. Die Brücke ist menschleer; dafür wird sie von unzähligen Möwen und Krähen  bevölkert, die sich offenbar startklar für ihr Frühstück machen. Zunächst aber trete ich als Störenfried in Erscheinung und sorge dafür, dass die Brücke Meter für Meter vogelfrei wird, freilich nicht ohne protestbehaftete Geräuschkulisse. Das Ende der Brücke erreicht geht es zurück in Richtung Swinemünde.

Ein Geräusch! Ich schaue mich um. Hinter mir ein Läufer, der etwas schneller als ich unterwegs ist. Als er näher kommt höre ich sein heftiges Schnauben. Auf gleicher Höhe grüßen wir uns; es ist ein Pole. Er erzählt etwas von "Marathon" und einem 10-Km-Lauf. Er spricht nur wenig deutsch Übertrifft aber damt meine polnischen Sprachkenntnisse um ein Vielfaches. Ich kenne einige polnische Fußballspieler, das ist es dann auch schon. Als er fragt, woher ich komme, sage ich der Einfachheit halber aus Dortmund. Da strahlt und gestikuliert er lautstark und ruft "Borussia - Borussia." Wenn es jemals eine Barriere zwischen uns gegeben hätte, so war damit jedenfalls diese aus dem Weg geräumt. Wir "verstehen" uns prächtig. Tauschen noch ein paar Namen von Dortmunder Spielern aus. Dann trennen sich unsere Wege.




 

2. Etappe: Und wieder kein echtes Wildschwein

2 Tage später bin ich erneut früh Morgens unterwegs. Heute ohne dicke Bewölkung. Der Himmel ist sternenklar, die Luft ist schneident kalt; die Temperaturen liegen an der 0 Grad-Grenze. Kräftiger Wind ist in der Nacht aufgezogen und schüttelt die Bäume und noch mehr mich selbst durch. Die Ostsee tost heute unüberhörbar durch den Waldstreifen hindurch, der mich von Strand und Wasser trennt. Die Laternen werfen von den im Wind heftig bewegten Bäumen unheimliche Schatten auf dem Boden. Eine unheimliche Kulisse. Plötzlich hinter mir ein Geräusch. Erschreckt drehe ich mich um Ein jüngere Läufer kommt mit Tempo näher an mich heran. Er überholt mich. "Ich dachte schon es wäre ein Wildschwein," ist mein freundlicher an ihn gerichteter Gruß.

Auf die Seebrücke von Ahlbeck begebe ich mich heute wegen des kräftigen Windes nicht.

 


3. Etappe: Traum und Wirklichkeit

Über Nacht wurde die Uhr um eine Stunde zurückgedreht oder angehalten. Winterzeit! Es ist noch ein wenig kälter geworden. Heute soll es ein längerer Lauf werden und in den Wald gehen. Ich breche erst auf, als sich der Tag allmählich ankündigt. Zunächst geht es noch die Strandpromenade entlang bis kurz hinter der Grenze. Eine  Tafel weist den Weg nach rechts für 400 Meter in den Wald: "Letzte deutsche Kneipe vor Moskau." Ich weiß, dass es sich um eine schlichte Imbissbude am Grenzmarkt handelt. Das ist nicht mein Ziel. Der Waldweg findet auf der anderen Seite der Bundesstrasse seine Fortsetzung. Informationstafeln weisen auf Verhaltensregeln für das Naturschutgebiet hinweg. Erst ein Hase und dann ein Fuchs kreuzen meinen Weg und verschwinden rasch in den Wald. Dieser verschluckt doch noch sehr viel Licht des einsetzenden Tages.  Viel sehe ich noch nicht. Aber was ich dann höre verschlägt mir den Atem. Ganz nahe neben mir ein Grunzen und Schnauben. Mein Puls schiesst in die Höhe, mein Herz rutsch mir sprichwörtlich in die Hose. Abrupt habe ich meinen Lauf unterbrochen. Angestrengt schaue ich in den Wald. Ich kann nichts entdecken und ich höre auch nichts mehr. Träume ich? Hat mir meine Phantasie einen Streich gespielt? Ich werde es nicht erfahren.

 








Das Gelände erfordert meine Aufmerksamkeit.. Ein dicker Blätterteppich bedeckt den Boden und verdeckt den Untergrund. Es handelt sich zunächst um einen Weg, der von Fahrzeugen der Grenz- und Zollbehörden genutzt wird. Grober Schotter soll für die erforderliche Befestigung sorgen. Zusammen mit dem Laub ein schwierig zu laufender Untergrund. Doch bald geht es tiefer in den Wald und hiert fährt jetzt garantiert nichts mehr durch. Der Untergrund bleibt sehr holprig. Ich bin halt ein verwöhnter Strassenläufer. Es geht erstaunlicherweisedurch ein recht welliges Gelände. Ein Hinweisschild  weist dieRichtung zum  Aussichtsturm Zirowberg. Auf der Karte hatte ich eine 58 Meter hohe Erhebung ausgemacht. Doch zunächst geht es kreuz und quer, auf und ab durch den bunten Herbstwald. Die Morgensonne sorgt dafür, dass die Farben so richtig zur Geltung kommn. Es ist weiterhin kalt. An geschützen Stellen finden sich Reste eines nächtlichen Schneeregenschauers. Mit einiger Anstrengung habe ich den Zirowberg erklommen und lege eine Laufpause ein. Schließlich möchte ich erkunden, was das kleine Assichtstütmchen an Ausblicke bereit hält. Ein Blick auf das Seebad Ahlbeck und die Ostsee  im Morgenlicht belohnen die zu bewältigten wenigen Stufen. Es ist zu frisch um sich hier länger aufzuhalten.  Ich setze meinen Lauf fort. Ein Ziel habe ich zunächst nicht. Die Namen auf den Wegtafeln sagen mir nichts. Vielleicht bekomme ich doch noch den Gothensee zu sehen? Der Gothensee ist der größte Binnensee auf Usedom mit einer Länge von etwa 6 Kilometern. Von der grob einzuschlagenden Richtung habe ich eine Vorstellung. Aber hier in dem mir unbekannten Waldgelände ist es schwer eine bestimmte Richtung auch einzuhalten. Schließlich komme ich an eine Straße und ein Ortseingangsschild "Korswandt". Und tatsächlich, durch die Bäume schimmert eine im Sonnenlicht glänzende Wasserfläche. Der Gothensee??? Im Hotel  auf der Karte sortiere ich das Gewässer als den kleineren Wolgastsee ein. Egal. Schön wars in jedem Fall. Der Wald, die morgendlichen Sonnenstrahlen und das glitzernde Wasser  zaubern eine unnachahmliche friedliche Stimmung. Trotzdem muss ich weiterlaufen. Mein Weg ist noch weit. Bald bin ich zwei Stunden unterwegs. Ich bin bisher keiner Menschenseele begegnet.





 

Endlich treffe ich auf eine Tafel die mir den Weg in Richtung Ostsee weist. Dann ein weiterer Pfeil Richtung "Grenze". Ich gelange auf den Promenadenweg, den ich aber nur überquere, ebenso wie den breiten Sandstrand. Die restlichen drei Kilometer geht es direkt am Wassersaum der Ostsee entlang. Ich laufe in östlicher Richtung, die Sonne im Gesicht und leichten Rückenwind zur Unterstützung. Das Plätschern des Wassers. Die Geräuschkulisse der Seevögel, die zudem ihre Flugkünste vorführen, dass es eine Lust ist zuzusehen. Welch ein Glück jetzt hier laufen zu können. Alles hat ein Ende, auch dieser Lauf. Aber er hinterlässt hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck auf mich.


Sonntag, 21. Oktober 2012

Goldener Oktober



Oktobertage mit frühlingshaften Temperaturen, klare Luft, bunte Farben. Und Zeit zum Laufen. Ohne Zwang und Ziel. Erst äußerer, dann innerer Stille. Es ist keine Kunst in der Morgendämmerung loszulaufen, wenn die Sonne erst gegen 8.00 Uhr aufgeht. Und es lohnt sich allemal an einem Sonntagmorgen, bevor ein Hauch von Hektik überhaupt eine Chance hätte. Die Ruhe ist körperlich spürbar. Das Tageslicht entfaltet sich langsam. Der Oktobermorgen verzaubert sich selbst mit einem Hauch von Bodennebel. Dann gibt er allmählich immer mehr von seinen Farben preis. Weil es unbeschreiblich ist versuche ich es auch nicht. Doch ich bleibe häufig stehen, wie gebannt, was es zu entdecken gibt. Faszinierendes Spiel von Licht und Farben.

Vor weiter mir an Boden leichtet helles Grün. Was ist das? Es fällt derzeit viel Laub nach unten; doch das ist deutlich dunkler. Äpfel! Ein wilder Apfelbaum an einem selten gelaufenen Nebenweg meiner Laufstrecke, der mir bisher noch nicht aufgefallen ist. Zahlreiche Äpfel sind frisch heruntergekommen. Ich halte erneut kurz an. Erwa drei Meter von mir entfernt plumpst dann einer auf den matschigen Boden. Grund genug weiter zu laufen. Auf einem umgepflügten Feld haben sich zahlreiche Enten zum Frühstück versammelt. Über mir eine einzelne, imposante Wildgans am Morgenhimmel. Ein seltenes Schauspiel hier in der Ecke. Dann komme ich an meinen beiden  Lieblingsweiden vorbei, die soviel Ruhe ausstrahlen.

Laufen in der schönsten Form mit meditativen Zügen hat sich heute Morgen verwirklich. Nicht der erste und hoffentlich auch nicht der letzte in diesem Herbst.

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Halbmarathon um den Phoenixsee

 

Wer den Phoenix-See nicht kennt weist damit keine Bildungslücke auf. Dieses erst künstlich angelegte Gewässer liegt im Dortmunder Stadtteil Hörde auf einem zu Gelände, welches früher Bestandteil eines riesigen Stahlwerks war. Dieses Werk ist auch Namensgeber für den See. Die zweckbauliche Gestaltung als Regenwasserrückhaltebecken mit Zu-, Über- und Abläufen schützt flussabwärts liegende Wohn- und Gewerbebebauung am Ufer der Emscher vor Hochwasser. Bei Bedarf kann der See zusätzlich bis zu 360 000 Kubikmeter Regenwasser aufnehmen.Die Informationen habe ich aus dem Internet. Bekannt geworden ist mir das Projekt vor einem Jahr durch umfangreiche Presseberichte mit dem Tenor, dass es sich um eine tolle landschaftliche Umgestaltung und ein sehr attraktives Baugebiet handeln würde. Neugierig geworden habe ich das landschaftsarchitektonische Bauwerk besucht und war doch etwas enttäuscht. Nach dem Marketinggeschrei konnte man fast den Eindruck gewinnen als würde hier dem Starnberger See Konkurrenz gemacht.  Nichts für ungut, aber im Kern geht es um Immobilienvermarktung. Ich finde die Wiederherstellung eine ehemals industriell genutzten Fläche im Prinzip  positiv; allerdings ist auch kein Wunderwerk entstanden.

Der See ist lediglich 1.200 m lang und maximal 310 m breit. Und so war ich doch einigermaßen überrascht, als ich vor einigen Wochen von dem geplanten Halbmarathon las. Allerdings sollte der Streckenverlauf doch weit außerhalb des Sees führen, unter anderem an industiekulturell interessanten Hoesch-Komplex vorbei, welches man zum Beispiel auch vom Dach des Westfalenstadions aus sehen kann. Da ich ohnehin noch einen Testlauf auf HM-Distanze durchführen wollte, habe ich mich kurzfristig angemeldet. Lauftag war der Tag der Deutschen Einheit. Einen Tag vorher nutzte ich die Gelegenheit um meine Startnummer abzuholen. Als ich die vielen Baukräne und die im Bau befindlichen Gebäude entdecke bin ich doch ziemlich geschockt. Ob der Unterschied von einer Industriebrache zu einer Bauwüste so gravierend ist? Doch die Stadtfürsten sehen das immer mit anderen Augen, nicht nur in Dortmund ist das so. Ein dicker Regenguss, der auf die Warteschlange vor dem Organisationszelt niederprasselte, sorgte dafür, dass ich mich innerlich nicht weiter ereiferte.

Von der Vortour nach Dortmund nach fast zweistündiger Fahrt mit dem Nahverkehr zurück zu Hause. Vorbereitungen für den nächsten Tag und früh ins Bett. Denn wer an einem Feiertag von einem Stadtteil in Recklinghausen in einen Außenbezirk von Dortmund will, braucht viel Zeit und Geduld. Man bekommt zum Ausgleich um sieben Uhr Morgens am Hauptbahnhof die Überrreste des Nachtlebens zu Gesicht. Ein Highlight war sicher die Frage eines doch sehr abgestürzten Individuums, ob es jetzt Morgens oder Abends ist.   Ich bin mir sehr sicher, dass die Frage kein Fake war.

Endlich Ankunft am Phoenix-See. Die zunächst noch starke Bewölkung lockert sich entgegen den Wetterprognosen auf. Ein herrlicher herbstlicher Vormittag kündigt sich an. Am See ist es schon rappelvoll. Zunächst starten Schülerläufe. Wie ich später höre, hat allein ein Gymnasium immerhin 300 Schülerinnen und Schüler aktiviert.   Wenn sich daraus wenigstens für einen Teil längerfristige sportliche Aktivitäten ergeben, dann war es jedenfalls schon deshalb eine lohnende Veranstaltung gewesen.

Ich schaue mir das Start und Zielgelände an, und habe noch genügend Zeit zum Einlaufen. Knapp zehn Minuten vor dem Start bin ich wieder zurück. Doch der Startbereich ist leer. Ich bin nicht der einzige Läufer der ratlos umherirrt. Ein Helfer sorgt für Aufklärung. Der Start für den Halbmarathon liegt direkt am See. Also die Beine in die Hände genommen, denn es sind doch einige hundert Meter bis zum Startbogen. Das Mißverständnis ist teils selbstverschuldet. Im Internet gab es entsprechende Hinweise, die aber vor Ort dann fehlten, beziehungsweise irreführend waren. Ich erreiche den richtigen Startbogen noch gerade rechtzeitig und bin jetzt zumindest richtig warm gelaufen.

Der Start findet zunächst aber nicht statt. Die Lautsprecherdurchsagen kommen am hinteren Teil des Feldes nicht an. Aber offensichlich sind noch nicht alle Schüler im Ziel und die Laufsrecken würden sich kreuzen. Nach 15 Minuten Wartezeit gibt es Unruhe im Feld. Geht es vorne los? Nein, zunächst nicht. Dafür ist aber der Startbogen umgefallen. Sehen kann ich nichts. Doch die Mundpropaganda von ganz vorne bis ganz hinten im Feld funktioniert, wenn auch mit zeitlicher Verögerung.

20 Minuten Verspätung und es geht dann tatsächlich doch noch los. Zum Glück ist es in der Sonne angenehm warm. Die Warterei war da nicht so schlimm.

Es darf gelaufen werden. Die Sonne stralt vom tiefblauen Herbsthimmel, als ich die Startlinie überquere. An Streckenrand sorgen hunderte von Zuschauern für eine stimmungsvolle Kulisse. Nicht wenige Läufer stehen darauf. Ich brauche das eigentlich nicht.

Es geht zunächst zwei Runden m den See. Ich genieße die klare Luft und die "Seekulisse". Mit guter Laune finde ich es heute deutlich schöner als im Regen am Vorabend. Es ist erstaunlich, dass der circa 4 Meter breite Weg die Läufermassen offensichtlich problemlos bewältigt.  Es müssen knapp 2.000 Läufer am Start sein. Ob es in der Mitte des Feldes auch so komfortabel zu laufen ist wie weiter hinten? Zwei "Seerunden" reichen mir dann doch und ich bin froh als es "raus ins Gelände" geht. Ganz klar ist mir nicht was mich erwartet. Schlimmstenfalls Passagen durch monotone Siedlungen? So bin ich dann doch überrascht, das es gleich durch einen schmalen Waldstreifen geht. Auf der rechten Seite verläuft etwas unterhalb des Laufweges ein renaturierter Bachlauf. Immerhin! Die Industrie zieht sich gezwungener Maßen zurück, weil sie den globalen Bedürfnissen nicht mehr entspricht. Und von Menschenhand unterstützt wird der Natur neuer Raum gegeben. Jedenfalls ist das die Idee.

Inzwischen bin ich bald 10 Km unterwegs. Meine läuferischen Ansprüche sind bescheiden geworden. Ich erwarte nahezu nichts. Das resultiert sich aus meinen Trainingserfahrungen die sich bestätigen. Noch bin ich aber etwas "schneller" als geplant. Das ist die Wirkung wenn man im "Rudel" läuft.  So langsam geht es raus aus der grünen Oase in den sogenannten Phoenix-Park und damit auch sichtbar ins früher industriell.genutzte Gelände. Reste einer typischen Ruhrgebietskulisse. So wie man es sich vorstellt. Es ist spannend und mit Erinnerungen verbunden hier zu laufen. Vergangenheit, eine Art Freilichtmuseum.  Jetzt bedaure ich es keinen Fotoapparat dabei zu haben. Aber vielleicht kann man hier später mal einen Sonntagsspaziergang unternehmen.

Die Wolkendecke und der Wind haben zugenommen. Auf offenem Gelände werde ich ordentlich durchgeschüttelt. Außerdem werde ich von einer "Banane" und einem "Affen" überholt. Als ob de Teilnahme  an so einem Massenevent nicht schon verrückt genug wären. Mit solchen Verkleidungen möchte ich nicht herumlaufen. Aber die Jungs scheinen ihren Spaß zu haben. Die Hälfte der Strecke ist längst passiert. Da entdecke ich schräg vor mir die riesigen gelben Pilonen des Westfalenstadion. Mein Stadion in dem ich seit vielen Jahren bei jedem Heimspiel stehe! Ich bin begeistert. Für mich steht jetzt aber schon fest, dass sich dieser Lauf gelohnt hat.

Es geht durch die Halle einer BMW-Niederlassung. Der Sponsor hat sich nicht lumpen lassen und eine Band engagiert, deren Musik mich für ein kurzes Stück begleitet. Nach etwa 17 Km habe ich mein "Pulver verschossen" und ich werde unfreiwillig langsamer. Da ich dieses Gefühl aus vielen Laufveranstaltung kenne und mit dieser Situation gerechnet habe tue ich das, was notwendig ist: ich laufe weiter. Es gibt jetzt einen Anstieg, nicht übermäßig lang und steil, aber ich verliere meinen Laufrhythmus. Macht nichts, denn es ist nur ein kurzer "Berg". Wir nähern uns wieder dem See. Huch, ist das windig   geworden! Am See angelangt fällt dem müden Läufer dann auf, dass er diesen dann noch einmal fast vollständig umrunden muss. Ein kleiner See, aber 3 Kilometer können ja so lang sein. Den See finde ich jetzt nicht mehr sonderlich spannend. Ich möchte nur noch anständig das Ziel erreichen. Von weitem ist der Zielbogen sichtbar. Ein Sambagruppe sorgt nochmals für "Motivation". Jetzt noch einmal "gut aussehen". Und tatsächlich reicht es auf den letzten dreihundert Metern für einen Schlußspurt. Im Ziel ist es dann wie immer doch am schönsten.

 Ich weiß es nicht, was tausende von Läufern und auch mich immer wieder zu solchen Veranstaltungen hinzieht. Allein, wenn man den Zeitaufwand für Hin- und Rückfahrt bedenkt... Aber mit Logik darf man Läufern nicht kommen. Und die Streckenführung hat meine Erwartungen diesesmal doch deutlich übertroffen. Es war ein Testlauf mit einem 30 Km-Lauf einige Tage zuvor in den Beinen. Der Test hat das bestätigt, was ich vorher schon wußte. Einen Marathon habe ichderzeit nicht in den Beinen. Keine Enttäuschung, nur Gewissheit. ber ich bin ja noch jung. :-) Im nächsten Jahr gibt es einen neuen Anlauf.Bis dahin wird fleißig weiter gelaufen, so weit die Füße tragen.







Dienstag, 11. September 2012

Der Blick auf die Uhr

Morgens früh, kurz vor sechs Uhr an der Bushaltestelle. „Ob der Bus wohl pünktlich kommt?“ Je später es wird, desto häufiger blicken die wartenden Fahrgäste nervös auf die Uhr. Ein paar besonders unruhige Geister stellen sich gar an den Straßenrand und halten Ausschau. Mich amüsieren diese Aktivitäten. Sie werden die Ankunft des Busses jedenfalls nicht beschleunigen. Verspätungen sind ärgerlich, besonders am frühen Morgen. Doch unser Ärger wird daran nichts ändern.

Allerdings müsste ich lügen, wenn ich nicht doch auch in gewisser Weise zumindest gelegentlich ein Sklave der Zeit und noch schlimmer der Uhr bin. Heute nach der Arbeit brauche ich dringend einen Lauf. Der Druck im Kessel braucht ein Ventil. Abschalten, umschalten durchatmen und durchpusten. Laufen hilft immer. Es ist tolles Laufwetter. Das Thermometer hat einen gewaltigen Satz nach unten gemacht. Fast 10 Grad kühler ist es gegenüber den Vortagen. Dicke Wolken am Himmel verheißen zusätzlich weitere feuchte Abkühlung. Die ersten dicken Tropfen klatschen mir schon ins Gesicht. Meine Laufuhr habe ich auch angeworfen. Als erstes sucht die immer den Satelliten. Heute aber nicht Statt dessen der erklärende Hinweis „schwache Batterie“. Man könnte auch sagen schlechte Organisation. Habe da wohl was übersehen. Jetzt nochmal nach oben und die alte Stoppuhr zum Einsatz bringen? Dazu habe ich keine Lust. Dumm gelaufen eben. Zunächst läuft ja wenigstens die Stoppuhr. Alle anderen Funktionen reagieren nicht. Na ja, die Länge der heutigen Strecke kenne ich. Und habe ich die Laufdauer, dann lässt sich sogar die Geschwindigkeit errechnen. Alles für die insgesamt doch eher profane Statistik. Es kommt aber wie es kommen muss. Die Batterie gibt den Geist völlig auf. Ich laufe und werde nicht wissen, wie lange ich unterwegs bin. Welch ein Läuferdrama. Mir ist`s egal. Jedenfalls versuche ich mir das einzureden. Ich weiß doch wie lang die Strecke ist und werde dann einfach meine „Durchschnittszeit“ eingeben. Frei nach dem Motto: „Glaube keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast.“

Ich konzentriere mich zwischendurch mal kurz auf`s Laufen. Der Regen hält auch nicht das, was er versprochen hat. Hin und wieder mal ein kurzer Schauer, doch dann verschließen sich die Himmelsschleusen wieder für einige Zeit. Da der Boden noch warm ist herrscht Waschküchenklima. Schweiß tropft aus allen Poren. Ein Eichhörnchen flüchtet auf einen Baum um sofort die mir abgewandte Seite aufzusuchen. Spatzen baden in Pfützen, als hätte sie auf eine solche Gelegenheit schon ewig gewartet.

An Hand meines Atems versuche ich mein Tempo abzuschätzen. Doch wer kann das schon? Doch welche Bedeutung haben ein paar Sekunden mehr oder weniger eigentlich? Was ist das für eine Bewertung „etwas langsamer“ oder „etwas schneller“. Bei dem Gedanken senkt sich mein Blick unwillkürlich auf meine Uhr, die mich aber nur anschweigt. Ich denke an heute Morgen, an das Warten an der Haltestelle.

Ich kenne die Strecke, die ich häufig laufe. An sich kenne ich hier jeden Meter. Aber jeder Lauf ist trotzdem anders. Der heutige sowieso. Gleich sind es nur noch zwei Kilometer. Der Dampf ist jetzt auch aus dem Kessel. Ich fühle mich leichter und beschwingter als vor dem Lauf. Wo ist bloß die Zeit geblieben. Auch ohne laufende Uhr ist sie zerronnen.

Heute genau vor einem Jahr bin ich meinen bis dato letzten Marathon in Münster gelaufen. Das hätte ich vor einem Jahr auch nicht gedacht. Aber das letzte Wort ist ja noch nicht gesprochen.


Sonntag, 9. September 2012

Mit Sonnenenergie und Hingabe


Lange laufen; solange wie noch nie in diesem Jahr. Ich habe es mir vorgenommen. Doch ob es auch klappt?

Ich stapfe hinaus in die Dunkelheit. Der abnehmende Mond und die Venus schimmern durch die sonst vorhandene dichtere Bewölkung. Im Osten zeigt sich ein erster rötlicher Schimmer in den Wolken. Die Farbintensität nimmt in der nächsten halben Stunde dramatisch zu. Ich laufe und schaue dabei wie gebannt zum am Himmel. Rotes, orangenes und gelbes Licht breiten sich aus wie eine Feuersbrunst,. Ich habe eine gute Laufrichtung gewählt. Es geht die ersten 8 Kilometer überwiegend nach Osten. Jetzt habe ich das neue Kohlekraftwerk in Datteln im Blick. Es kann nicht ans Netz gehen. Wehrhafte Bürger haben geklagt. Wenn ich es richtig verfolgt habe wurden im Planfeststellungsverfahren Fehler gemacht. Der Bau hätte womöglich gar nicht genehmigt werden dürfen. Der Betreiber hat schon mehrfach böse Schlappen beim OVG kassiert. Mich tangiert das nicht. Ich will heute Morgen nur Laufen; mache jetzt aber einen kurzen Fotostop- mit unzulänglichen Ergebnissen, die meine Wahrnehmungen nicht ansatzweise wieder zugeben in der Lage sind. Der Morgen bricht endgültig an. Die Wolkendecke wird kompakter und das "Feuer" am Himmel verschwindet wieder.

Inzwischen habe ich die Felder außerhalb meines Stadtteils und sodann das kleine Naturschutgebiet "Becklemer Tal" verlassen. Es geht ein kleines Stück auf dem Radweg Richtung Datteln. Nach 8 Kilometern erreiche ich eine Brücke über den Rhein-Herne-Kanal. Über eine steile Steinbrücke gelange ich auf diese und wechsel so die Kanalseite. Bald schon wieder muss ich den Kanal verlassen; es gibt eine Brückenbaustelle und eine ausgewiesene Umleitung, die durch eine kleine Siedlung führt. In Castrop-Rauxel wechsel ich auf den Emscherweg in Richtung Recklinghausen.

Ich habe heute nur eine sehr difuse Vorstellung über die zu laufende Strecke. Nur dass es viele Kilometer werden sollen ist mir klar. Mit 27 Kilometer hätte ich mein "Soll" für heute erreicht. Nach 13,5 Km einfach umdrehen und wieder zurücklaufen? Dazu habe ich aber keine Lust. Noch ist es auch nicht soweit, da ich soviele Kilometer auch noch nicht zurückgelegt habe.

Ich trage eine o,5-Literflasche Wasser mit mir. Wozu eigentlich? Nach 11 Km endlich zwinge ich mich wenigstens etwas zu trinken. Als ich gestartet bin waren es gerade 8 Grad. Inzwischen ist die Sonne zwar längst aufgegangen; doch sie bleibt bisher überwiegend unsichtbar. Das Schwitzen und der Durst halten sich in Grenzen.

Ein paar Kilometer entlang der Emscher, bis eine Brücke und ein kurzer Weg wieder zum Rhein-Herne-Kanal führen. Emscher und Kanal laufen sozusagen nebeneinander her. Über den Kanal l gibt es zeitweilig etwas Nebel. Ein schönes Bild, ich halte für ein Foto an. Etwas später entdecke ich am Himmel eine kleine Schar Wildgänse in Formation. Zu meiner rechten Seite öffnet sich das Naturschutgebiet "Pöppinghäuser Wald". Ein kleines Sumpfgebiet gehört mit dazu.

Ruhig ist es. Fast könnte ich den Eindruck bekommen ich wäre allein unterwegs.

Zwei Gänse versperren mir den Weg. Es sind stattliche und schöne Tiere. Als ich näher komme machen sie "Platz". Danke schön!

Zwei Stunden bin ich unterwegs. Ich kalkuliere meinen Weg und die noch zu laufenden Kilometer. Ich werde noche eine Schleife laufen und dann entlang der Emscher zurück durch das Naherholungs- und Naturschutzgebiet "Brandheide". Da ich die "Ecke" aus vielen Läufen kenne, kann ich die Entfernungen einigermaßen gut einschätzen.

Inzwischen habe ich gut 20 Kilometer in den Schuhen. Ich bin noch erstaunlich gut dabei. Es läuft einfach und ich habe mein zunächst verhaltenes Tempo ein klein wenig angezogen. So langsam komme ich in eine Art "Lauftunnel". Die Gedanken degenerieren zu Fetzen. Im Vordergrund steht das Laufen. Nicht denken, nur laufen, laufen, laufen. Immer weiter und weiter. Schritt um Schritt. Kilometer um Kilometer. An einer Lager- oder Fabrikhalle ist ein großes rotes Schild angebracht: "Hingabe." Ich beziehe es jetzt auf mich, denn so laufe ich in diesem Augenblick.

Nach etwa 24 zurückgelegten Kilometern kommt mir eine fünfköpfige Laufgruppe entgegen. Wenn ich sie nicht sehen würde, dann würde ich sie jedenfalls hören. Sie scheinen viel Spaß zu haben und führen eine angeregte und nicht ganz leise Unterhaltung. Auch ich habe jetzt viel Spaß; denn ich weiß, dass ich heute mein "Laufziel" erreichen werde. Auch wenn ich die kürzeste aller möglichen Strecken wähle, werde ich mindestens 27 Km absoviert haben.

Und so versinke ich gleich wieder in meinen Lauf. Problemlos, wenn auch mit schwerer werdenden Beinen geht es auf bekannten Wegen heimwärts. Als ich schließlich meinen Ausgangspunkt erreiche, stehen 27,8 Km auf meinem "Tagestacho". Mit dem letzten Rest an Ehrgeiz laufe ich die fehlenden 200 m auch noch, ob es Sinn macht oder nicht ist egal. Auf dem letzten Metern werde ich noch von einem zum Glück angeleinten Hund angekläfft. Die Wirklichkeit hat mich wieder.

28 Km, 3 Km mehr als bei meinem bisher längsten Lauf in diesem Jahr. 3 Km ist ja fast nichts, es sei denn der Anlauf beträgt 25 Km. Wieder einmal war der Weg das Ziel.

Der beschriebene Lauf hat schon vor einer Woche, am 2. September also statt gefunden. So verrinnt die Zeit. Heute waren es ruhige, fast schon erholsame 16 Km. Es hatte sich in der Woche schon angedeutet, dass es nicht soviel wie vor einer Woche sein würde.. Zuviel Unruhe, zuviel Hetze. Doch ich bin trotzdem zufrieden. Nur gar nicht gelaufen zu sein wäre nicht gut gewesen. 

Freitag, 31. August 2012

Vorfreude auf den Herbst

Ein kühler kräftiger Wind empfängt mich draußen, verstärkt durch ein paar Regentropfen. Gänsehaut am letzten Tag im August. Nach dem Loslaufen verschwindet die Gänsehaut rasch wieder. Aber ist das nicht ein herrliches Laufwetter? Angenehme 14 Grad. Dunkle Wolken ziehen rasch am Himmel. Sommer, war da nicht mal was? Fast schon vergessen sind die heißen Tage, mit bis zu 38 Grad. Denen freilich bin ich aus dem Weg gelaufen. Habe dann den Tagesablauf anders gestaltet. Doch wenn Morgens um 5 Uhr die Luft steht und das Thermometer auf 24 Grad "gesunken" ist, dann ist das alles andere als schön. Das war zum Glück nur eine extreme Ausnahme. Vergangenheit ist es und wird auch nicht vermisst. Wieder ein Monat vorbei. Wir können es nicht ändern. Wäre auch nicht förderlich für meine Lauferei, wenn der August ewig dauern würde. 16 Läufe vermeldet meine Monats-Laufstatistik, genau wie im Juli, doch nur 170 statt 220 Km. Allerdings hatte ich im Juli auch 14 Tage Urlaub. Beim längsten Lauf im August kamen 24 Km zusammen. Zuwenig und weniger als geplant. Marathon ade? Ich nehme es im Moment ziemlich gelassen und baue auf kleine Fortschritte. Es ist eh nicht zu ändern. September, Oktober und November sind meine Lieblingslaufmonate. Der kühleren Temperaturen wegen aber auch die Freude an den Herbstfarben. Vielleicht gibt es im Dezember noch irgendwo einen Marathon? Jetzt freue ich mich auf das arbeitsfreie Wochenende und auf einen langen Lauf am Sonntag.

Dienstag, 31. Juli 2012

Kein Monatsrückblick


In den vergangenen Monaten habe ich es einfach nicht geschafft etwas halbwegs Erträgliches zu Papier zu bringen. In dem Augenblick, in dem ich einen Bericht in Vorbereitung hatte, hatte sich meine Stimmungslage gegenüber dem, was zu berichten war, schon wieder geändert. Es war dann schon wieder Makulatur. Ich könnte auch von einer Achterbahnfahrt sprechen. Es ging auf und ab. Meistens aber gefühlt abwärts. Inzwischen habe ich aber eine Vorstellung davon, warum ab der Altersklasse "60" die Teilnehmerzahl bei Laufveranstaltungen rapide abnimmt. Der Zahn der Zeit macht sich halt bemerkbar. Eine verschwindent kleine Minderheit von älteren Läufern mal ausgenommen, die immer noch zu erstaunlichen Leistungen in der Lage sind. Bei den meisten geht es aber abwärts. Viele hören deshalb wohl auf, weil es im wahrsten Sinne des Wortes einfach nicht mehr richtig läuft.

Ich hätte in den vergangenen Monaten von einigen Veranstaltungen berichten können. Im April und Mai bin ich jeweils einen Halbmarathon gelaufen. Im Juni noch bei einer 10 Km-Veranstaltung. Ich hätte über zwei Dreistunden-Läufe in den letzten Wochen berichten können und darüber, dass ich auch im Training langsamer geworden bin.

Berichtenswert wären vielleicht auch meine langen Läufe entlang der Emscher und am Rhein-Herne-Kanal gewesen. Laufen an der Emscher, der größten Kloake des Ruhrgebiets? Genau!
Und ich hätte dann erzählen können, dass da einiges im Wandel ist, weil die Emscher in einem langjährigem Projekt renaturiert wird. Es gibt einen gut ausgebauten Weg an der Emscher, die von Radfahrern und Fußgängern und auch von Läufern genutzt wird. Ich habe auch nicht feststellen können, dasss von der Emscher derzeit eine Geruchsbelästigung ausgeht, wie in der Vergangenheit. Das mag aber auch mit den kühlen Temperaturen und dem vielen Regen im Juli zu tun haben. Ach ja, der Sommer ist ja fast schon vorbei, wenn man auch den August nicht unterschätzen soll. Aber die Tage sind doch schon merklich kürzer geworden. Der Juli ist mit uns Läufern sehr moderat umgegangen. Die wenigen warmen Tage waren ja nicht wirklich ein Problem. Am letzten Freitag hatte ich bei einem zweistündigen Lauf immerhin 27 Grad zu verarbeiten. Das ist bisher mein diesjähriger Spitzenwert. Übrigens ist bei diesem Lauf wieder einmal meine Trinkflasche auf dubioser Weise aus dem Feld verschwunden. Als ich zum zweiten Mal an dem besagten Punkt vorbei kam, war die Flasche einfach weg. Da mir das im letzten Jahr auch schon mal passiert ist, war dieses Mal auch nicht besonders geschockt. Ich musste sogar kurz auflachen. Es war allerdings eine trockene Angelegeheit auf den letzten Kilometern. Ich bin aber dann noch durch eine sehr schöne Begegnung mit einem Reh entschädigt worden und das zur Mittagszeit in einem Möhrenfeld. Es war wohl gerade auf der "Durchreise" und verabschiedete sich mit eleganten Sprüngen.

In diesem Monat habe ich meine Laufkilometer mal wieder etwas steigern können. Erstmal komme ich in diesem Jahr über 200 Monatskilometer, nämlich auf genau 221 Km mit 16 Läufen. Der Jahrestacho liegt jetzt über 1.200 Km, das sind 570 Km weniger als im letzten Jahr. Mir ist`s aber egal. Es geht ja wieder aufwärts. Das ist ja bei jeder Achterbahnfahrt so, wenn man ganz unten angekommen ist. Ich habe weiterhin riesig viel Spaß am Laufen und das ist doch die Hauptsache. Marathon im Herbst? Mehr als 5 Euro würde ich nicht darauf setzen. Allerdings bin ich auch ziemlich hartnäckig. Sollte es nicht klappen, so war halt der Weg das Ziel.

Wie heißt es so schön:
Ein Ziel ist nicht immer zum Erreichen da,
oft dient es nur zum richtigen Zielen.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Morgenstund


Der sintflutartige Regen vom Vortag hat sich verzogen. Die Luft ist reingewaschen. Vor der Tür begrüßt mich eine frische Brise. Gleich wird die Sonne aufgehen und ich habe Zeit. Zeit die allein mir gehört. Jedenfalls für die nächsten zwei Stunden. Allein das wirkt schon beruhigend.

Nach ein paar Schritten höre ich einen Fasan. Ich bekomme ihn nicht zu sehen. Dafür aber eine junge schwarzweiß getupfte Katze, die herumstreicht. Es geht über den Bach, der jetzt gegenüber gestern fast wieder auf Normalmaß geschrumpft ist. Dann vor mir drei kräftige Krähen auf dem Weg: als ob sie Kriegsrat halten. Aber sie müssen dann doch weichen. Jetzt muss ich kurz noch  durch die Siedlung, dann über die A2-Überquerung und dann bin ich im Wald. Nachdem mich vorher die tief stehende Sonne geblendet hat, genieße ich jetzt den augenschonenden Schatten. Die Vögel geben ein Konzert. Es gibt jetzt keine störenden Nebengeräusche. Tut das gut!

Rehe gibt es heute in der Brandheide nicht zu sehen. Die Uhrzeit wäre eigentlich richtig. Dann komme ich auf`s offene Feld. Eine große Anzahl Krähen halten hier ihr Frühstück ab.

Jetzt überquere ich eine Straße und es geht in das kleine Naturschutz "Becklemer Tal". Zunächst sagt mir ein Hase kurz guten Morgen. Na ja, eigentlich eher unfreiwillig. Er kommt aus einem schmalen Pfad auf den Hauptweg, erblickt mich und macht auch gleich wieder kehrt. Auch Hasenbegegnungen gibt es hier nur wenige. Im letzten Jahr war es etwas mehr. Aber 2012 ist wohl kein gutes Jahr für die Hasen.

Inzwischen sind nicht nur die Hasen unterwegs. Erst kommt mir eine Läuferin mit angeleintem Hund entgegen. Dann ein Radfahrer mit Hund und später noch ein Läufer ohne Hund und ohne Rad.

Der kleine Wald ist leider schnell durchlaufen. Es geht jetzt durch die Felder. Ich bin da etwas zwie gespalten. Auch Landwirtschaft ist ein Eingriff in die Natur. Aber immerhin hier wächst was. Scharen von Krähen und Tauben haben ihren Spaß daran.

Mein Lauf geht nach 1 1/2 Stunden langsam zu Ende. Noch kurz durch die Siedlung. Wieder begegne ich einem Kätzchen,dieses mal  mit einem ganz schwarzen Fell. Dann hat mich die Wirklichkeit wieder.

"Morgenstund` hat Gold im Mund." Das Sprichwort hat durchaus seine Berechtigung.

Mittwoch, 4. Juli 2012

Wie eine alte Dampflok


Gestern habe Abend habe ich gepasst. Mir war nicht nach Laufen. Der Tag war zu lang und zu anstrengend gewesen. Und dann ist es ja auch noch deutlich wärmer geworden. Ich mag den Sommer, wenn ich nicht arbeiten muss und nicht gerade laufen möchte. Das sind zugegebener Maßen doch nicht ganz unerhebliche Einschränkungen. Doch was wären Frühling undHerbst ohne Sommer und Winter?

Es hat mir nicht gefallen, dass ich gestern nicht Laufen war. Während meines Täglichlaufens hat es solche Einschnitte nicht gegeben. Es fällt mir offensichtlich schwerer mich nach ein oder zwei Tagen mit einer Laufpause neu aufzuraffen.

Doch heute sollte es keine Entschuldigung geben. Als ich zu Hause war habe ich als erstes meine Laufsachen zusammen gelegt, die Beine kalt abgeduscht und zehn Minuten hoch gelegt und dann, nach dieser extremen Erholungsphase ging es raus. Ach ja, einen nassen Waschlappen hatte ich heute auch noch zusätzlich dabei. Dafür habe ich meinen Pulsgurt vergessen. Als ich es vor der Tür bemerkte, hatte ich keine Lust nochmals ins Haus zu gehen.

26 Grad sind doch gar nicht so warm für Juli. Stimmt, wenn man nicht gerade laufen will. Warmlaufen musste heute trotzdem sein. Denn heute stand, passend zum Wetter, ein Intervalltraining an: 5 mal 1.000 m. Nachdem ich nach 3 Klometern meinte, dass ich nun warm genug wäre, konnte es los gehen. Das erste Intervall in 10 Km-Tempo ging so leidlich. Etwas verschnaufen, umdrehen und wieder zurück. Ging schon nicht mehr ganz so gut. Ein paar Spaziergänger waren auch unterweg. Weniger als sonst. War ja noch zu warm. Die werden sich ihr Teil gedacht haben, als ich sie überholte und dann wenig später wieder entgegen kam. Doch für mich war das ja erst der Anfang. Insgesamt fünfmal ging es über diesen besagten Kilometer. Beim letzten Mal waren die Beine schon ordentlich schwer. Und ich schnaufte, wie eine alte Dampflok. Und dann fast fertig. Wie nennt man das in feinen Läuferkreisen so schön: cool down. Gar nicht so einfach bei denTemperaturen.

Spaß gemacht hat es übrigens auch. Und ein gutes Gefühl nach der Dusche.

Donnerstag, 17. Mai 2012

Das Klimahaus Bremerhaven




Als ich heute Morgen gegen 7.00 Uhr in der Früh meinen einstündigen Lauf starte ist es im Schatten kühle 5 Grad. Der Himmel ist blau und die Luft ist klar. Dir Sonne straht vom Morgenhimmel herab und schickt mir ein paar wärmende Strahlen, die ich dankbar registriere. Der Wind hält sich zurück und bereitet mir heute keine Probleme. Was für ein Gegensatz zu dem gestrigen Tag, als mich in Bremerhaven heftiger Sturm durchrüttelte und schwere Wolken am Himmel sich wie eine Drohung auftürmten. Heute ist es hingegen ruhig und friedlich. Ich laufe durch die Felder, die sich in der Vielfalt nach der Auswahl der Bauern vor mir ausbreiten. Auch in dieser Woche wieder haben sich die Pflanzen deutlich weiter entwickelt. Zum Glück gibt es nicht nur "geordnete" Landwirtschaft, es gibt auch ein paar wilde Wiesen mit unzähliger Vielfalt an Gräsern und Blumen. Und natürlich, auch die Bäume "schlagen aus", wie es sich für den Mai gehört.

Der gestrige Tag geht mir nicht aus dem Kopf. Ich war im Klimahaus in Bremerhaven, habe einen Betriebsausflug genutzt und mich für ein paar Stunden abgesetzt. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Darstellungen im Klimahaus ist eine Reise um die Welt von und nach Bremerhaven. Es geht immer entlang des Längengrads 8° Ost 34. Anhand von Ortschaften auf diesem Längengrad werden die Lebensbedingungen der dort wohnenden Menschen beispielhaft dargestellt. Es beginnt in der Schweiz, setzt sich auf Sardinien fort, geht über Niger, Kamerun, König-Maud-Land (Antarktis),Samoa, Alaska, der Hallig Langeneß zurück nach Bremerhaven.In dieser gerafften Form werden die Klimaunterschiede greifbar. Der Reisende verspürt als erstes die Temperaturunterschiede und taucht dann in die Lebensweise der Einheimischen ein. Wer möchte im Sommer dauerhaft auf Sardinien wohnen, bei Temperaturen von 40 Grad. Und das ist ja erst der Anfang der Reise. Wenn man sich dann ein paar Schritte in die Sahara wagt, dann wird einem klar, welche privilegierte Lebensbedingungen wir in Mitteleuropa vorfinden. Später geht es durch das Eis der Antarktis. Man wird daran erinnert, wie sich das Eis in den letzten dreißig Jahren zurückgezogen hat. Spätestens da werden einem auf dieser Weltreise die Zusammenhänge deutlich.

Daran denke ich, als ich heute Morgen laufend unterwegs bin. Ich werde hinterher duschen müssen. Die Folge meiner sportlichen Aktivitäten bringt es mit sich, dass ich mir diesen nicht selbstverständlichen Luxus leisten werde. Da ist es keine ausreichende Erklärung, dass ich in der Sahara und auf Samoa diesen Sport so nicht betreiben werde. Ich habe mir im Klimahaus meine persönlichen CO2-Emissionen errechnen lassen. Danach produziere ich im Jahr 7,5 t CO2. Das ist zwar unter dem Schnitt der Bundesbürger. Ich verichte seit 1 1/2 Jahren aufs Auto. Als umweltverträglich wird allerdings erst ein jährlicher CO2-Ausstoss vom 2,5 t angesehen.

Wie man das Ganze auch immer betrachtet - und es werden ja unterschiedlichste Einschätzungen zu dem Thema vertreten - wir sitzen tatsächlich auf dieser Erde in einem gemeinsamen Klimahaus. Und wir haben verdammt viel zu tun, wenn man in diesem Haus auch in zukünftigen Generationen leben können soll. Ich will an dieser Stelle nicht in Resignation verfallen, auch wenn fast alle Umstände für eine solche Einschätzung sprechen. Es ist jedenfalls Zeit etwas zu tun.

Samstag, 5. Mai 2012

Mairegen

Der Wecker klingelt um 5.15 Uhr. Arbeiten? Nein, laufen! Ein längerer Lauf ist angesagt, mindestens zwei Stunden soll er dauern. Der Himmel ist mit Regenwolken behangen. Der Regen lässt auch nicht lange auf sich warten. Zunächst tröpfelt es gemächlich. Schließlich wird es ein ausdauernder mäßig starker Landregen. Nach dreieinhalb Kilometern verlasse ich die Strasse und es geht über Zechenbahntrasse König-Ludwig zum Jachthafen Pöppinghausen in Castrop-Rauxel am Rhein-Herne-Kanal. Dem Kanal folge ich jetzt etliche Kilometer. Es geht vorbei an der Schleuse Herne-Ost, dem Stadthafen in Recklinghausen-Süd und dem Steag-Kohlekraftwerk in Wanne-Eickel. Etwas "Ruhrgebiets-Kulisse". Ich verlasse den Kanal, überquere ein letztes Mal die Emscher und bewege mich über die Wannerstr. in Richtung Hochlarmark.Ich komme am "Forsthaus" vorbei. Das mit dem "Forsthaus" bedarf der Erklärung. In den 60er Jahren gab es hier riesige Kohlehalden. Mittendrin ein Kohlehändler. Der hat nebenbei eine Kneipe betrieben, das "Forsthaus" eben. Den Kohlehandel gibt es längst nicht mehr. Doch die Kneipe mit Biergarten wird weiter betrieben. Heute sind hausgemachte Frikadellen im Angebot, für 1,50 Euro das Stück. Es ist noch nicht ganz 7.30 Uhr. Nicht die richtige Zeit für Frikadellen. In Hochlarmark kenne ich jede Bordsteinkante, schließlich bin ich hier aufgewachsen und mehr. Bis nach Hause sind es noch etliche Kilometer. Ich schaue auf die Uhr und kalkuliere. Mehr als 20 Km wollte ich nicht laufen. Schließlich soll es heute Mittag noch nach Dortmund zum Saisonfinale mit der Meisterschale gehen. Das wird auch noch ganz schön anstrengend. Wenn ich durchlaufe, dann werden es gut 23 Km. Zuviel für heute beschließe ich. Ich laufe noch bis nach Recklinghausen-Süd, wo ich einen Busanschluß habe. Mit der Zeit passt das ganz gut. An der Haltestelle steht ein junges Mädchen, sichtlich irritiert angesichts meines Läufer-Outfits bei strömenden Regen. Ich steige in den Bus ein und resümiere. Bisher gelaufene 16,5 Km sind eigentlich etwas wenig. Einige Haltestellen weiter steige ich wieder aus und laufe wieder. Die Beine fühlen sich nach der zehnminütige Busfahrt auf den ersten Schritten etwas "unrund" an. Doch das gibt sich rasch und der Regen treibt mich rasch nach Hause. Nach 19,5 Km ist ein schöner entspannender Lauf zu Ende.

Samstag, 31. März 2012

Faszination Marathon

Nach 377 Täglich-Lauftagen und insgesamt 2.844,23 gelaufenen Kilometern (7,54 Km pro Tag)habe ich also das Täglichlaufen beendet. Ich hatte dazu ja im Nachtrag zu meinem letzten Beitrag täglich berichtet. Es hat vom 16. März 2011 bis zum 26. März 2012 gewährt. Für mich war es eine sehr interessante und erkenntnisreiche Zeit, die ich nicht missen möchte. Und trotzdem habe ich es beendet. Ohne Not, das heißt ohne Krankheit oder Verletzung, ohne mentale Schwäche. Ich war gut drauf, als ich den Entschluss nach reichlicher Überlegung in den letzten vier bis sechs Wochen gefasst habe. Ebenso wenig wie ich den Entschluss bereut habe täglich zu laufen, habe ich den Beschluss bereut es zu beenden. Nach ein paar Tagen Abstand kann ich das so feststellen. Warum diese Entscheidung? Ich hatte es ja mehrfach angedeutet: Täglichlaufen und Marathon passen nicht zusammen. Jedenfalls für mich nicht. Befriedigend Täglichlaufen kann ich nur, wenn ich darauf absolut fokussiert bin. Zielvorstellungen wie eine vorgestellte Anzahl von zu laufenden Tagen oder Kilometervorgaben und Trainingspläne sind da nur kontraproduktiv. Eine mehrmonatige Vorbereitung auf den Marathon schränkt das Täglichlaufen ein, es ist geradezu sinnentstellend. Es gibt sehr harte Trainingseinheiten in der Marathonvorbereitung. die das tägliche "Laufvergnügen" drastisch einschränken. Auf der anderen Seite beeinrächtigt das Täglichlaufen die Vorbereitung auf den Marathon. Marathon und Täglichlaufen ist wie ein Zickzack-Kurs. Für Beides reicht die Kraft nicht. So ist jedenfalls meine Erfahrung. Habe ich den Frühjahrsmarathon in diesem Jahr auf dem Altar des Täglichlaufens geopfert, so soll das im Herbst anders sein. Ich werde jetzt über drei Monate ein behutsames Aufbautraining durchführen, um dann in die richtige Marathonvorbereitung einsteigen zu können. Anders sehe ich keine Chance mehr einen weiteren Marathon vernünftig anzugehen. Ob er dann auch gelingt ist immer noch eine offene Frage.
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Was ich aus dem Täglichlaufen gewonnen habe:

Die Erfahrung der Fokussierung auf ein eigenes Vorhaben;

eine verstärkte Wahrnehmung der Gegenwart (hier, heute und jetzt);

die verstärkte Wahrnehmung der eigenen täglichen Befindlichkeit;

mentale Stärke (Konzentration, Beharrlichkeit, gepaart mit einer gehörigen Portion Sturheit;)

eigene Schwächen zu erkennen aber auch dagegen anzugehen (die Überwindung von Schwächephasen war mit die interessanteste Erfahrung).
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Was ich mir von dem Projekt Marathon erwarte:

Erfahrungsgemäß eine echte Herausforderung;

der Kampf gegen eigene Schwächen;

es mir selbst zu zeigen;

die Überquerung der Ziellinie nach 42,195 Kilometern;

Es ist ein Ziel und es ist der brennende Wunsch dieses zu erreichen.

Es ist die Faszination Marathon, die man so schlecht in Worte fassen kann. Man muss es selbst erlebt und auch erlitten habe. Ich freue mich auf diese erneute "Mission Impossible". Ich gehe meinen unverwechselbar eigenen Weg weiter.

Freitag, 16. März 2012

Ein Jahr Täglichlaufen - Ich hab`s getan!








Täglichlaufen vom 16.03. 2011 - 16.03.2012
2787,08 Km
7,59 Km im Schnitt pro Tag


Der Jubiläumslauf, der 367. Lauf in Folge
Distanz: 10,1 Km; rund 260 Höhenmeter
Wetter 13 Grad, heiter, mäßiger Wind

Gestern war es ein Jubellauf; heute war es Laufarbeit. So ist Täglichlaufen. Doch hatte ich ein besonders "Ambiente" gewählt. Ich bin in die Haard gefahren, um einen Waldlauf erleben zu dürfen. Allein das hat schon die Mühen gelohnt. Rauf und runter ging es, auf teilweise holprigen Untergrund.

Täglichlaufen ist mehr als Statistik und das Addieren von hintereinander durchgeführten Läufen zu einer Laufserie. Doch möchte ich mir Ausführungen dazu hier und heute ersparen. Es muss auch nicht jegliches Tun seziert und begründet werden. Heute lehne ich mich einfach nur noch zurück und genieße ein gutes Gefühl.

Nur soviel an dieser Stelle: dieses eine Jahr hat mehr Erkenntnisse zu Tage gefördert, als Motivationsseminare und Selbstfindungskurse zu leisten imstande sind. Wobei allerdings einzuräumen ist, dass diese vermutlich auch nicht so lange dauern.

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Nachtrag:

368. Sa. 17.03.2012 - 2 Km

369. So. 18.03.2012 - 2,01 Km

370. Mo. 19.03.2012 - 12,56 Km (Intervalltraining 4 mal 2 Km)

371. Di. 20.02.2012 - 2,04 Km

372. Mi. 21.03.2012 - 6,04 Km (Tempotraining, schweißtreibend)

373. Do. 22.03.2012 - 2,04 Km

374. Fr. 23.03.2012 - 3,2 Km

375. Sa. 24.03.2012 - 18,04 Km (ein läuferisches Waterloo)

376. So. 25.03.2012 - 2,23 Km

377. Mo. 26.03.2012
Plan: 6 Km (MRT)
gelaufen: 7 Km (MRT)

Di. 27.03.2012 - Beendigung des Täglichlaufens

Nach 377 Lauftagen in Folge und insgesamt 2.844,23 gelaufenen Kilometern (7,54 Km pro Tag)mein erster lauffreier Tag. Der Beginn war ein freier Entschluss; die Beendigung ist ebenso ein freier Entschluss. Genau so wollte ich es halten, genau so ist es eingetreten, nach mehreren Tagen des Überlegens. Am Ende bleibt ein gutes Gefühl und große Zufriedenheit!

Donnerstag, 15. März 2012

Ein Jahr Täglichlaufen?!

366. Lauf in Serie

Lauf um 16.30 Uhr
Distanz: 12.1 Km
Wetter, 18 Grad, wolkenloser blauer Frühlingshimmel, leichter Wind

Juchhe und Juchhu. Es ist doch tatsächlich passiert oder es passiert noch. Unglaublich, unfassbar. Ich schüttel den Kopf; mag es nicht glauben. Und doch so ist es. Am 15. März 2011 war mein letzter lauffreier Tag. Freilich, der "Jubiläumslauf" kann erst morgen statt finden. Am 16. März war ja der erste Lauftag.

Heute brauchte ich eine gute halbe Stunde, um mir den Arbeitsalltag aus dem Kopf und aus dem Körper zu laufen. Und dann kam das Laufgefühl und es wurde von Kilometer zu Kilometer immer besser. Und nach einer Stunde strahlte ich mit der Frühlingssonne um die Wette. Nur die Aussicht auf den morgigen Jübiläumslauf brachte mich dazu den heutigen Lauf so "früh" zu beenden. Aber ich sage und schreibe jetzt nichts mehr, sonst wird es nur noch konfuser.

16.3.2011 - 15.3.2012: 366 Tage: 2776,95 Km: 7,59 Km täglich

Jetzt freue ich mich auf Morgen, auch wenn es aus dem erhofften und geplanten arbeitsfreien Tag nichts wird. Aber so ist es beim Täglichlaufen. Die Dinge sind nicht vorhersehbar.

Mittwoch, 14. März 2012

Ein Jahr Täglichlaufen? / Der Endspurt

365. Lauf in Serie

Lauf um 17:20 Uhr
Distanz: 5,18 Km (MRT)
Wetter: 8 Grad, bewölkt mit etwas Sonne, schwacher Wind

Jetzt fehlt nur nach ein Tag und ein Lauf dazu; dann ist das Täglichlaufjahr geschafft. Ein zusätzlicher Tag, den uns das Schaltjahr beschert.
Heute hatte ich zwei Stunden eher frei, weil unsere Technik im Haus gewartet wurde. Zeit zum Laufen? Zeit zum Ausruhen! Danach kam ich nur schwer in die Gänge. Nachdem ich aber erstmal losgelaufen war, lief es überraschend gut. Als ich meine kleine Runde beendet hatte, huschte ein kleines Lächeln durch mein Gesicht.

Dienstag, 13. März 2012

Ein Jahr täglich laufen? / Müdigkeit kommt nicht vom Laufen

364. Lauftag in Folge
Lauf um 17.50 Uhr
Distanz: 6 Km (MRT)
Wetter: 9 Grad, bewölkt, schwacher Wind

Eigentlich wollte ich heute ein Intervalltraining durchführen. Aber als ich von der Arbeit nach Hause kam war ich unendlich müde. Erstmal ausruhen. Eine Stunde die Beine hoch legen bewirkt ja fast schon Wunder. Allerdings fehlte mir danach die Zeit zum Laufen. Statt des kräftezehrenden Intervalltrainings - soll eh nicht so gut sein in meinem Alter - gab es nur einen kleineren Lauf im Marathontempo. Danach fühlte ich mich wie neu geboren. Laufen macht fit; Arbeit macht müde.

Montag, 12. März 2012

Ein Jahr Täglichlaufen? / Brückentag-Lauf

363. Lauftag in Folge
Lauf um 17 Uhr
Distanz: 2,01 Km
Wetter 10 Grad, bewölkt, mäßiger Wind

Ergeben zwei Kilometer Strecke überhaupt einen Lauf? Nach meinen Regeln ja und andere Regeln gibt es hier nicht. Gestern ein langer Lauf, heute schwere Beine und daher nur ein kurzer Lauf. Gleich nach der Arbeit umgezogen und eben einmal um das Freibad gelaufen. Man glaubt es nicht, es hat gut getan. Der Druck im Kopf, hatte ich mit von der Arbeit gebracht, war verschwunden. Und auch die Muskulatur hatte sich etwas gelockert. Läuferisch bringen solche Läufe kaum was; vielleicht wäre eine Ruhepause sogar sinnvoller. Mental ist es durchaus hilfreich. Richtig ist was gut tut!

Sonntag, 11. März 2012

Ein Jahr Täglichlaufen? / Langer Lauf

362. Lauf
Distanz: 22,3 Km
Start um 5.10 Uhr
Wetter: 5 Grad, bewölkt, schacher Wind

Ein Lauf im Rahmen der Marathonvorbereitung. Während nach meiner Auffassung Täglichlaufen eher auf Harmonie und Ausgleich ausgerichtet sein sollte, geht es im Rahmen von Trainingsplänen darum "fordernde" Läufe durchzuführen. Die belasten den Körper und fordern dafür einen Tribut. Morgen werde ich zum Ausgleich nur einen kleinen Lauf absolvieren können. Täglichlaufen und Marathontraining? Das passt nicht wirklich zusammen. Man sollte sich entscheiden. Oder man findet sich damit ab, dass man bei der einen oder anderen Geschichte Abstriche machen muss.

Samstag, 10. März 2012

Ein Jahr täglich laufen? / Die Zeit macht nur vor dem Teufel halt ...

361. Lauf in Serie
Start um 8 Uhr
Distanz 3,7 Km (kleine Dorfrunde)
Lauf zwischen zwei Marathon-Trainingseinheiten
Wetter: 7 Grad, leichter Regen, kalter Wind
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Seit 2010 habe ich den Eindruck, dass mir das Laufen langsam schwerer fällt. Das Alter??? Im Frühjahr 2010 eine mehrwöchige Atemwegserkrankung. Erstmals kann ich an einem Marathonlauf, für den ich angemeldet bin, nicht teilnehmen. Im Mai und im Juli folgen mit 32 und 33 Tage die ersten Täglichlaufserien. Im Oktober dann doch noch ein Marathon in 2010. Ich freue mich riesig. Am 23. Dezember 2011 starte ich eine neue Täglichlaufserie, die 81 Tage anhält. Am 14. und 15. März muss ich mit einer heftigen Magen- und Darminfektion eine Laufpause einlegen. Danach, am 16. März 2011 starte ich erneut mit dem Täglichlaufen und setze es bis heute ohne Unterbrechung fort. So bin ich 2011 lediglich an zwei Tagen nicht gelaufen. Ein paar Tage nur noch und ich würde es auf ein volles Jahr Täglichlaufen bringen. Nach meiner Erfahrung ist ein Blick in die Zukunft immer mit großen Unwägbarkeiten verbunden. Für das Täglichlaufen trifft das in einem besonderem Maße zu. Aber hoffen darf man schon...

Ich meine, dass das Täglichlaufen das eigene Bewußtsein schärft, dass sich möglicherweise das eigene Denken und die eigenen Einschätzungen verändern. Es ist aber ein Prozeß der nur sehr langsam von statten geht. Ich werde aber an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen, wenn überhaupt. Ich weiß ja nicht, ob die Entwicklung nicht auch ohne Täglichlaufen von statten gegangen wäre. Vermutlich aber nicht in diesem Maße...

Das Gefühl für die Vergänglichkeit ist aber in diesem einen Jahr gewachsen. Vor einigen Wochen habe ich im Radio ein altes Lied, gesungen von Barry Ryan, gehört. Das geht mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf.



Die Zeit macht nur vor dem Teufel halt


Die Zeit
die trennt nicht nur für immer Tanz und Tänzer.
Die Zeit
die trennt auch jeden Sänger und sein Lied

denn die Zeit ist das
was bald geschieht.

Die Zeit
die trennt nicht nur für immer Traum und Träumer.
Die Zeit
die trennt auch jeden Dichter und sein Wort

denn die Zeit läuft vor sich selber fort.

Zeit macht nur vor dem Teufel halt

denn er wird niemals alt

die Hölle wird nicht kalt.
Zeit macht nur vor dem Teufel halt

heute ist schon beinah' morgen.
[From: http://www.elyrics.net/read/r/ryan-barry-lyrics/zeit-macht-nur-vor-dem-teufel-halt-lyrics.html ]

Die Zeit
die trennt nicht nur für immer Sohn und Vater.
Die Zeit
die trennt auch eines Tages dich und mich

denn die Zeit
die zieht den längsten Strich.

Zeit macht nur vor dem Teufel halt

denn er wird niemals alt

die Hölle wird nicht kalt.
Zeit macht nur vor dem Teufel halt

heute ist schon beinah' morgen.

Die Zeit
alle Zeit
Ewigkeit.
finst'ren Kneipen Lieder
________________________________________________________________________
Zuvor im März gelaufen:

Fr. 09.03.2012 - 6,09 Km (MRT)

Do. 08.03.2012 - 2 Km

Mi. 07.03.2012 - 11,01 Km (Intervalltraining: 8 mal 800 m)

Di. 06.03.2012 - 2,01 Km

Mo. 05.03.2012 - 6,09 Km (MRT)

So. 04.03.2012 - 2,01 Km

Sa. 03.03.2012 - 20,13 Km (langer Lauf durch zwei kleine Naturschutzgebiete mit Rehbegegnung (langer Lauf im Rahmen des Marathontrainings)

Fr. 02.03.2012 - 2,17 Km

Do. 01.03.2012 - 4 Km (MRT)

Mittwoch, 29. Februar 2012

Land in Sicht?! / Rückblick auf den Februar 2012

13. Februar 2012 (Zitat aus einem geschriebenen, aber nicht veröffentlichten Beitrag:

"Nach 334 Tagen des täglichen Laufens gilt es also einen Schlussstrich zu ziehen. Ich hätte gerne noch weiter gemacht. Doch geht es leider nicht. Das letzte i-Tüpfelchen war und ist eine Wadenverletzung als Folge eines nächtlichen Wadenkrampfes Anfang der letzten Woche. Es war der schmerzhafteste Wadenkrampf den ich je hatte. Und ich dachte gleich, dass dies das Ende meines Täglichlaufens bedeuten würde. Doch zunächst lief ich noch einige Tage weiter, wenn auch etwas gehandikapt. Meinen Laufstil hatte ich umstellen müssen auf „Vorderfußlauf“. Doch zu aller letzt half das auch nichts mehr. Gestern noch ein Notlauf über 2 Km und danach die Gewissheit, dass es nicht mehr weiter geht. Selbst das Gehen ist ja inzwischen eine mühselige und schmerzhafte Angelegenheit."

Es ist anders gekommen. Morgens geschrieben und am späten Nachmittag dann doch gelaufen. Die Beschwerden waren nahezu wie weggeblasen. Also kein Grund nicht zu laufen. Und seitdem geht es Tag für Tag aufwärts. Ich bin derzeit völlig ohne Beschwerden. Ein gutes Gefühl, welches ich nach all den Schwierigkeiten dankbar annehme. Und einige intensivere Laufeinheiten konnte ich inzwischen auch absolvieren. Jetzt steht wieder das Laufen im Vordergrund und nicht die Beschwerden.

Mi. 29.02.2012 - 3,78 Km - (+13 Grad, mein wärmste Lauf in diesem Monat)

Di. 28.02.2012 - 7,01 Km (Tempolauf)

Mo. 27.02.2012 - 2,01 Km

So. 26.02.2012 - 2 Km

Sa. 25.02.2012 - 16,5 Km - (Winterlaufserie Duisburg)

Fr. 24.02.2012 - 2,08 Km

Do. 23.02.2012 - 2 Km

Mi. 22.02.2012 - 6,01 Km (mit Temposteigerungen)

Di. 21.02.2012 - 2 Km

Mo. 20.02.2012 - 2,1 Km

So. 19.02.2012 - Morgens 2,14 Km; Nachmittags 20,17 Km (Es geht doch!)

Sa. 18.02.2012 - 2,01 Km

Fr. 17.02.2012 - 12,01 Km (- Davon 10 Km sehr flott)

Do. 16.02.2012 - 2,01 Km

Mi. 15.02.2012 - 8,33 Km

Di. 14.02.2012 - 2 Km

Mo. 13.02.2012 - 2,01 Km (Ende der Frostperiode)

So. 12.02.2012 - 2 Km (-3 Grad)

Sa. 11.02.2012 - 6,34 Km (- 10 Grad; mein kältester Lauf in diesem Winter)

Fr. 10.02.2012 - 10,1 Km (- 4 Grad; schöner Abendlauf mit untergehender Sonne)

Do. 09.02.2012 - 2,22 Km
(-1 Grad; Lauf nach shr schmerzhaftem nächtlichen Wadenkrampf)

Mi. 08.02.2012 - 6,01 Km (-2 Grad)

Di. 07.02.2012 - 8 Km (-7 Grad, eisiger Wind)

Mo. 06.02.2012 - 2,02 Km (-4 Grad)

So. 05.02.2012 - 6,72 Km (-4 Grad; Tempotraining)

Sa. 04.02.2012 - 2,24 Km (-6 Grad)

Fr. 03.02.2012 - 7,81 Km (-3 Grad

Do. 02.02.2012 - 3,05 Km (-6 grad)

Mi. 01.02.2012 - 2,23 Km (-4 Grad)