Mittwoch, 20. März 2013

Winter begrüßt den Frühlingsanfang




20. März, kalendarischer Frühlingsanfang. Gibt es einen besseren Grund um raus zu gehen und eine Runde zu laufen? Nachdem ich in der letzten Woche mit Erkältungsbeschwerden zu kämpfen hatte und meine täglichen Läufe maximal 45 Minuten dauerten, sollte es heute etwas mehr werden. 100 Minuten sollte der Lauf dauern. Freilich, von Frühling war auch im nördlichen Ruhrgebiet heute nichts zu merken. Kurz nach 16 Uhr  0 °C und heftiges Schneetreiben. Aber als Täglichläufer akzeptiert man jedes Wetter. Felder, Wiesen Bäume und Sträucher hatten schon ein dezentes Schneekleid angelegt. Der Feldweg setzte sich noch etwas zur Wehr. Hier war es zunächst nur nass und matschig. Nicht nur heftiges Schneetreiben. Auch kräftiger Wind begrüßte mich draußen an der frischen Luft. Die ersten 4 km überwiegend von vorne. Aber das bildet man sich als Läufer ohnehin immer ein. Jedenfalls fegte der Schnee ordentlich durch mein Gesicht. Soll ja gut für die Haut sein. Im Becklemer Busch allerdings gaben die Bäume etwas Windschutz. Ein traumhafter Winterwald. Weihnachten war es wohl nicht so schön. Aber aus eigener Anschauung kann ich das gar nicht richtig beurteilen, war ich seinerzeit doch im Kaiserwald unterwegs. Aber selbst da hatte Tauwetter die weiße Weihnachten arg dezimiert. Jetzt schneite es derart, als ob Frau Holle Versäumtes noch auf den letzten Drücker wieder  gutmachen wollte. Da, vor mir am Wegesrand ein Reh. Erst zögert es einen Augenblick und dann ganz schnell über den Weg. Es folgt ein zweites. Irgendwie hatte ich es für genau diese Stelle erahnt. Meine ersten 50 Minuten sind um. Gewendet und zurück. Inzwischen laufe ich auf einer fast geschlossenen Schneedecke.

Ich höre Sirenen in der Ferne. Später ein Martinshorn. Irgendwie unheimlich und unwirklich. Scheine ich doch sonst mutterseelen allein unterwegs zu sein. Doch die Idylle wird durch abgekippten Müll im Naturschutzgebiet getrübt. Kopfschüttelnd  laufe ich weiter. Wie dumm manche Menschen sind. Ich erreiche offenes Feld. Der Wind scheint nicht mehr ganz so grimmig. Weiterhin Schneetreiben und der Dunst ist stärker geworden. Auf dem Feld, gut hundert Meter von mir entfernt. zeichnen sich drei weitere Rehe im Schnee ab. Sie starren in meiner Richtung. Doch mein Weg führt weiter weg. Keine Gefahr. Sie können verharren.

Ich setze meinen Weg fort. Meine Spuren vom Hinweg, wo ich schon welche im Schnee hinterlassen konnte sind zugeschneit. Was für ein intensives Lauferlebnis, dessen Ende ich durchnässt aber sehr zufrieden fast bedaure. Sicher, ich freue ich mich jetzt auch langsam auf richtigen Frühling. Doch für den heutigen Lauf bin ich zutiefst dankbar.