Dienstag, 22. Juli 2014

Ein Jahr Täglichlaufen - 22. Juli 2013 - 22. Juli 2014

Es ist geschafft. Mit einem wunderschönen Morgenlauf habe ich dieses Täglichlaufjahr abgeschlossen. 366 Tage, jeden davon genutzt, keinen ausgelassen.

Warum? Eine Frage die sich mir praktisch nicht gestellt hat. Wie also soll ich diese Frage beantworten? Im Grunde genommen habe ich die Frage allerdings Tag für Tag laufend selbst beantwortet:

Auch weil ich das tägliche Laufen als Herausforderung, als Erlebnis und als Ruhepol liebe.

Weil mir die tägliche laufende Bewegung gut tut.

Weil ich mich fast nach jedem noch so kurzen Lauf besser fühle als vorher.

Ich halte für mich fest, dass dies heute ein ganz besondere Tag ist, der mich zufrieden und partiell glücklich macht. Zuletzt habe ich diesen Tag ja herbeigesehnt. Es hat funktioniert. Ich habe jeden Tag die Laufschuhe geschnürt und mich in Bewegung gesetzt. Das war mein bescheidenes Ziel. Lauf los und setze dich in Bewegung, Tag für Tag. Die Motivation zum Laufen war die gesamte Zeit über hoch. Es war eher der Körper der hin und wieder kritische Signale gegeben hat. Und gerade beim Täglichlaufen bedarf es des Zusammenwirkens von Körper und Geist. Dieses täglich geübte Zusammenwirken führt zu einem Anwachsen an Energie, so jedenfalls meine Erfahrung. Schwierige Phasen die man dabei zu überwinden hat sind dabei besonders hilfreich. Ich hatte mit kleineren Verletzungen zu tun, so würde ich es im Nachhhinein mit zeitlichem Abstand umschreiben. In dem Augenblick allerdings wo die Hindernisse einem in den Weg treten, scheinen sie schier unüberwindliich. Es ist eine Blokade, die Zuversicht raubt. Damit gilt es umzugehen. Sich der Situation zu stellen und nicht klein beigeben. Es geht dann vielmehr als man denkt.

Täglichlaufen und Gesundheit
Wer jeden Tag laufen will, der will muss gesund sein und der will dieses auch. Bekanntlicherweise versetzt der Wille  Berge. Und den schmalen Grat, wann man noch gesund und wann man schon krank ist, definiert jeder ohnehin für sich selbst. Täglichlaufen fördert eine gewisse Robustheit. Allerdings bleibt Gesundheit letztendlich ein glücklicher Umstand, für den man sich nur bedanken kann. Ich hatte das Glück jetzt 1 Jahr lang so gesund zu sein, dass mir das Täglichlaufen möglich war. Ich habe dieses Geschenk gerne angenommen, Tag für Tag.

Täglichlaufen und Alter
Den überwiegenden Teil des zurückliegenden Jahres habe ich im 62. Lebensjahr absolviert, einen kleinen Rest dann im 63. Lebensjahr. Ich kann nicht verleugnen, dass die physische Leistungsfähigkeit abnimmt. Täglichlaufen ist da kein Wundermittel. Aber wer rastet der rostet vielleicht doch etwas schneller.


Wiederholungstäter

Vom 16.03. 2011 - 16.03.2012 bin ich bereits einmal für ein Jahr täglich gelaufen und danach noch für ein paar Tage. Auch damals war das großartig. Aber es ist auch Vergangenheit. Was zählt ist das jetzt. Heute freue ich mich über dass Erreichte.
Statistik:
Insgesamt gelaufen (bis heute): 2.286,84 Kilometer
pro Tag: 6,25 Km

Ich bin das gelaufen was mir möglich war. Damit bin ich also auch zufrieden.


Rückblick über den letzten Monat:

Mo. 23.06.2014     2,14 Km

Di. 24.06.2014      2,18 Km

Mi. 25.06.2014     10 Km

Do. 26.06.2014      3,07 Km

Fr. 27.06.2014      10 Km

Sa. 28.06.2014       3,67 Km

So. 29.06.2014      22 Km
schöner genüsslicher Landregen prasselt unablässig auf mich ein

 Mo. 30.06.2014     2,16 Km

Di. 01.07.2014        8 Km

Mi. 02.07.2014       6 Km

 Do. 03.07.2014      2,19 Km

Fr.04.07.2014     5 Km
die Getreideernte ist  im Gange; Hase irrt irritiert herum

Sa. 05.07.2014     4 Km
Hase kommt mir auf dem Weg durch die Felder entgegen; schlägt sich dann doch zur Sicherheit ins Feld

So. 06.07.2014     20 Km
hohe Luftfeuchtigkeit; zweimal Hasen beobachtet; seit längerer Zeit mal wieder einen Bussard gesichtet

Mo. 07.07.2014     2,16 Km

Di.08.07.2014     8,12 Km
kräftiger Dauerregen 

Mi. 09.07.2014     6 Km
Dauerregen

Do. 10.07.2014     2,16 Km

Fr. 11.07.2014     25 Km
Auch am  frühen Morgen ist es  schon drückend und schwül. Es ist eine  ziemliche Schinderei. Am Ende habe ich 2,5 Kg abbgeschwitzt. Der Lauf ist mühselig und  wenig  aufregend. Am Kanal Heerscharen von Kaninchen. Kurios:  auf den letzten 20 Metern meines Laufes, ausgepumt und leer, überhole ich einen alten Mann auf einem dreirädrigen Fahrrad. Was also soll ich mich über meine eigene Langsamkeit beschweren?

 Sa. 12.07.2014     2,16 Km

So. 13.07.2014       4 Km     Nacktschneckeninvasion

Mo. 14.07.2014     8 Km
Zum ersten Mal überhaupt höre ich den Schrei eines Bussards, direkt über mir. Als ich später zurück laufe wiederholt sich die Begegnung. Ein sehr intensives Erlebnis.

 Di. 15.07.2014     2,18 Km

Mi. 16.07.2014      8,3 Km
27 Grad und ich habe schwere Beine; eigentlich macht unter solchen Umständen das Laufen wenig Sinn. Immerhin taucht am Waldrand der Bussard auf. Warnend stößt er seine Schreie aus, fliegt mir entgegen und umkreist mich. Etwa 200 Meter folgt er mir aufmeinen Weg durch den  Wald. Irgendwie habe ich  den Eindruck, dass ich hhier nicht willkommen bin.


Do. 17.07.2014     2,17 Km

Fr. 18.07.2014    4 Km bei  33 Grad
Das Highlight des Tages findet vor  dem Lauf  statt. Vom Balkon hören wir die Schreie eines Bussards. Dann der erste Bussard am Himmel. Im  Sturzflug nach unten  direkt in den Baum vor unserem Balkon, vielleicht 20 Schritte von uns entfernt. Was dann geschieht bleibt  unsichtbar. Gleichzeitig ein  weiterer Bussard hoch oben an Himmel, der ruhig seine  Kreise zieht. Wir leben hier nicht in der "Wildnis" und die Versiegelung der letzten Freiflächen schreitet unerbittlich voran. So gesehen ist diese Beobachtung einmalig.

Sa. 19.07.2014     3 Km
Mit 34 Grad der bisher heißeste Tag desJahres; doch um 8 Uhr kann ich noch ganz gut laufen

So. 20.07.2014     20 Km
Beim Start um 6 Uhr Morgens hat es sich auf 23 Grad "abgekühlt". Damit ist klar, dass die vorgesehenen 20 Kilometer mir alles abverlangen werden.  Ich habe einen halben Liter Wasser und einen Waschlappen dabei. Am Himmelhaben sich dicke schwarze Wolken formiert. Ob das wohl gut geht? An besagter Stelle am Waldrand habe ich die fast schon erwartete Begenung mit dem Bussard, die aber recht flüchtig ausfällt. Inzwischen habe ich ganz andere Begleitung erhalten, die sich für die nächsten Kilometer unerbittlich an meine Fersen heftet: Bremsen. Als Laufbvergnügen kann man das dann wohl nicht bezeichnen. Um die Plage loszuwerden laufe ich auf dem Standstreifen eine jetzt wenig befahrenen Landstraße entlang und dann ins nächste Dorf bis nach Schloss Horneburg und dann wieder zurück. An besagter Stelle im Wald erneut Begegnung mit den zwei Bussarden, ich gehe mal davon aus, dass es ein Pärchen ist. Einer der beiden fliegt mir entgegen umkreist mich kurz und lässt sich dann auf einen Baum direkt über mir nieder. Ich muss noch ein paar Kilometer machen, laufe eine  Schleife, beobachte ein Reh, drei Wildgänse und einen Hasen. Auf den Feldern tummeln sich scharenweise Krähen und Tauben und helfen den Bauern bei seiner Ernte. Ein paar Regentropfen fallen vom Himmel, doch die erhoffte Abkühlung findet nicht  statt. Irgendwann habe ich  dann die gewünschten 20 Kilometer  auf meiner Laufuhr. Schwere Kost.

Mo. 21.07.2014      6,25 Km
Die ersten 20 Minuten ein ergiebiger  Regenguss; danach tröpfelte es nur noch leicht.

Di. 22.07.2014     6,25 Km
Start noch vor Sonnenaufgang. Am Waldrand begrüsst mich "mein" Bussard. Seie Schreie hallen tief in den frühen Morgenhimmel. Schließlich geht die Sonne auf. Auf dem Rückweg ein weiterer unerwarteter Höhepunkt. Ein Igel läuft mir über den Weg. Es sind sicher mehr als zehn Jahre her, dass ich einen gesehen habe. Ein besonderes Geschenk für einen besonderen Tag.